Chrome, Edge & Firefox bald mit Version 100 − Das Ende des Internets?

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Geht das Internet unter?

Ausflug in die Geschichte: Als Chrome und Firefox vor über 12 Jahren zweistellige Versionsnummern bekamen, traten vielfach Probleme mit User-Agent parsing libraries auf. Nun stehen beide Browser und auch Edge vor dem Update zu Version 100 und damit einer dreistelligen Release-Nummer. Wie ihr verhindert, dass sich die Geschichte wiederholt und eure Projekte Probleme bekommen, zeige ich dir in diesem Artikel. 

Termine der Updates

  • Chrome: 29. März 2022 
  • Edge: 31. März 2022  
  • Firefox 3. Mai 2022

Websites können die Browser-Versionen auslesen

Ruft man eine Website auf, überträgt der Browser Angaben zum User Agent. Darin enthalten sind in der Regel Informationen zum eingesetzten Browser, der Browser-Version und dem Betriebssystem. Anhand dieser Angaben ist es zum Beispiel möglich, eine Website unterschiedlich zu gestalten. Relevant ist das, da nicht alle Features von HTML/CSS in allen Browsern identisch − oder überhaupt − implementiert sind. Durch eine Abfrage des verwendeten Browsers kannst du individuell auf die verwendeten Funktionen eingehen, damit die Seite auch in allen Browsern möglichst gleich aussehen und keine Fehlermeldungen erzeugt werden. Ob ein Browser die gewünschte Funktion unterstützt, kannst du zum Beispiel mit caniuse.com herausfinden.

Warum kann die Versionsnummer dabei ein Problem sein? 

Der User Agent enthält viele Angaben, aus denen man die Browser-Version extrahieren muss. Der User-Agent von Chrome kann zum Beispiel so aussehen: 

Mozilla/5.0 (Windows NT 10.0; Win64; x64) AppleWebKit/537.36 (KHTML, like Gecko) 
Chrome/98.0.4758.102 Safari/537.36"

Es gibt etliche Möglichkeiten, die Major-Version (In diesem Fall 98) auszulesen. Setze ich auf eine Lösung, die davon ausgeht, dass die Browser-Version nur zweistellig sein darf, bekomme ich ein Problem. Denn beim Sprung auf Version 100 ginge mein Script davon aus, dass Version 10 eingesetzt wird: 

Mozilla/5.0 (Windows NT 10.0; Win64; x64) AppleWebKit/537.36 (KHTML, like Gecko) 
Chrome/100.0.4758.102 Safari/537.36

Das kann dazu führen, dass deine Seite anders als erwartet angezeigt wird. In solchen Fällen warnen manche Implementierungen den Nutzer auch, dass sie einen Browser verwenden, der von der Website nicht unterstützt wird.

Wie finde ich heraus, ob meine Website betroffen ist?

Möchte ich bereits jetzt prüfen, ob meine Website von dem Versionssprung negativ betroffen ist, kann ich bereits heute meinen Browser anweisen, als User Agent die Version 100 zu übersenden. Das geht in Chrome über eine Flag, die ich aktivieren kann. Dafür rufst du in Chrome die folgenden Adresse auf: chrome://flags/#force-major-version-to-100. Hier setzt du die Flag nun auf "Enabled":

Chrome User Agent übermittelt Version 100

Nach der Anpassung muss der Browser neu gestartet werden, bspw. über den „Relaunch"-Button unten rechts. Ab jetzt gibt sich der Browser als Version 100 aus, obwohl in Wirklichkeit noch eine andere Version aktiv ist. Wir können nun ganz normal auf Websites surfen und würden merken, wenn eine Website nicht mit Version 100 funktioniert − beispielsweise indem eine Warnung ausgegeben wird, dass die verwendete Version zu alt ist oder nicht unterstützt wird. 

Was muss ich tun, wenn meine eigene Website betroffen ist?

Eine allgemeingültige Lösung gibt es nicht, da individuell geprüft werden muss, warum die Version des Browsers eventuell nicht korrekt ausgelesen wird. In diesem Beitrag über user agent strings findest du jedoch Beispiele für die Optimierung einiger Implementierungen, damit sie auch mit dreistelligen Versionsnummern funktionieren. Unabhängig davon ist es natürlich ratsam, immer auf aktuelle Softwareversionen zu setzen − sowohl beim CMS / Shopsystem, als auch bei den eingesetzten Themes und Plugins. Häufig werden Libraries verwendet, um die Browser-Version auszulesen, die kein Problem mit dreistelligen Versionsnummern haben, sofern man sie denn aktuell hält.

Geht das Internet deswegen unter?

Die einfache Antwort: Vermutlich nicht. Die Browser-Hersteller prüfen bereits, welche Auswirkungen der Versionssprung in freier Wildbahn hat.Aktuell deutet nichts daraufhin, dass es großflächig zu Problemen kommen wird. Sollte das wider Erwarten doch geschehen, haben Chrome und Firefox ein Ass im Ärmel: Im Fall der Fälle würde die Versionsnummer nicht auf 100 wechseln, sondern auf 99 bleiben. Die „eigentliche“ Major-Version wird dann als Minor-Version gekennzeichnet. So würde es statt Chrome 100 und 101 die Versionen 99.100 und 99.101 geben.

Tipp!

Hoste deine Projekte auf dem Agentur-Server und bereite dich so auf den Versionswechsel vor. Denn auf Wunsch bleibt dein CMS über die Auto-Update-Funktion stets aktuell. Das hilft übrigens nicht nur bei allen zukünftigen neuen Browser-Versionen sondern schützt dich auch vor Sicherheitslücken.

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