Erfolg als Redner: Der schwierige Weg zum Speaker
Erfolg als Redner
Es gibt verschiedene Motivationen, warum Menschen Speaker werden wollen. Die einen verstehen die Bühne als Marketinginstrument. Bei ihnen steht nicht das Honorar im Vordergrund, sondern sie wollen auf ihre Person aufmerksam machen und lukrative Folgeaufträge generieren. Dafür müssen sie sich auf der Bühne und in späteren Gesprächen als Experte positionieren und ihren Namen in die Köpfe der Zuhörer brennen.
Die ältere Generation der Berater und Geschäftsführer, die kurz vor der Rente steht, hat ebenfalls weniger den Verdienst im Auge. Sie will nicht vergessen werden, ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben und einfach in Kontakt mit der Branche und ihren Köpfen bleiben. Wenn dabei der eine oder andere Beraterauftrag herausspringt, stört das natürlich auch niemanden.
Neben diesen beiden Gruppen gibt es noch die Speaker mit großen Ambitionen. Sie wollen das Reden zu ihrer Haupteinnahmequelle machen und damit im besten Fall reich werden. Doch die Speaker-Tätigkeit ist kein schnelles Geschäftsmodell. Wer diese nicht nur nebenbei betreiben will, weil er ohnehin bekannt und gefragt ist, der muss mehrere Jahre Vorlaufzeit und viel Geld investieren.
Warum werden Speaker gebucht?
Der Grund dafür sind die hohen Ansprüche der Kunden an ihre Redner. Denn die verfolgen zwar unterschiedliche, aber ganz klar definierte Ziele:
- Im Rahmen von Kundenveranstaltungen und Firmenjubiläen wollen sie ihren Gästen einen schönen Abend bereiten, der in Erinnerung bleibt. Der Speaker muss dann zwar nicht unbedingt Experte sein, der den Zuhörern etwas beibringt, aber er muss entweder einen hohen Bekanntheitsgrad haben oder aber so gut und witzig reden können, dass er die Gäste beeindruckt und zum Lachen bringt.
- Bei Vertriebsmeetings, Barcamps, Händlertagungen und dergleichen mehr geht es um die besondere Wissensvermittlung. Es soll kein staubiger Fachvortrag sein, sondern der Redner soll ein Thema aus einer ungewöhnlichen Perspektive betrachten und die Zuhörer zum Umdenken animieren. Hier ist Expertenwissen gefragt, das zum Beispiel aus der langjährigen Arbeit in Führungspositionen stammt.
- Bei großen Veranstaltungen, wo ein in der Regel nicht gerade bescheidener Eintrittspreis erhoben wird, muss der Speaker nicht nur etwas draufhaben, er muss auch als Zugpferd agieren. Der Redner muss also so gut und bekannt sein, dass sich Menschen entscheiden, wegen ihm zu kommen.
Die Motive der Kunden lassen erahnen, wie anspruchsvoll die Tätigkeit der Speaker ist. Nicht umsonst gelangt man in der Regel eben über den Beruf in diese Branche. Wer sich bewusst dazu entschließt sein Geld als Redner zu verdienen, der muss sich zunächst ein entsprechendes Image aufbauen.
Was ein Speaker mitbringen muss
Folgende Punkte sind auf dem Weg zum Speaker elementar:
1. Persönlichkeit
Man kann vieles lernen. Dazu gehören sicher auch Auftreten und Selbstbewusstsein. Aber ein vollkommen introvertierter Typ wird sich auf einer Bühne vor tausenden Zuhörern wohl niemals wirklich wohlfühlen. Und genau das wird man ihm auch ansehen. Wer Vortragsredner werden will, der sollte eben nicht nur Fachwissen, sondern auch die nötige Persönlichkeit mitbringen. Dazu gehört nicht nur Rhetorik, sondern auch das Talent auf Menschen eingehen, ihnen zuhören und sie überzeugen zu können.
2. Bekanntheit
Es gibt weltberühmte Redner, die kompetenzlose Schlaftabletten sind und es gibt No-Names, die einen Saal zum Kochen bringen. Doch zweifelsohne haben es die ersten leichter. Bekanntheit steigert die Zahl der Buchungen enorm und erst sie ermöglicht es den meisten, von der Rednertätigkeit zu leben. Einen Bekanntheitsgrad aufzubauen ist schwierig und aufwendig. Aber es muss einen ja nicht gleich die ganze Nation kennen. Es reicht in der eigenen Branche eine gewisse Popularität zu haben. Die kann man sich durch Fachartikel, Interviews, Bücher aber auch durch soziales Engagement und (ehrenamtliche) Ämter (IHK, Wirtschaftsförderung, Verband, etc.) aufbauen.
3. Kompetenz
Wer nicht das Glück hatte einmal DAX-Vorstand oder Politiker gewesen zu sein, der muss durch Kompetenz überzeugen. Am einfachsten ist das, wenn man Erfolge vorzuweisen hat. Beispielsweise den Aufbau oder die Führung erfolgreicher Unternehmen. Studienabschlüsse allein reichen dafür nicht. Denn die wirkliche Kompetenz erlangt man erst im Beruf. Zur Kompetenz gehört es auch, den Zuhörern neue Sichtweisen und Arbeitstechniken beizubringen. Wenn es um die Vermittlung von Wissen geht, kann eine so genannte NLP Ausbildung hilfreich sein.
4. Biografie
Egal wie viele Studienabschlüsse jemand hat, wie viele Sprachen er spricht oder wie erfolgreich er sich autodidaktisch fortgebildet hat – eine vorzeigbare Biografie beeindruckt mehr als jedes Zeugnis. Führungspositionen, namenhafte Unternehmen und internationale Arbeitgeber sind der Schlüssel zu Top-Honoraren. Das heißt jedoch nicht, dass eine Biografie keine Brüche und Lücken aufweisen darf. Ein Sabbatjahr dient der Reflektion und kann die Qualität eines Speakers enorm steigern.
5. Redetalent
Wer sich auf der Bühne präsentieren und gleichzeitig Wissen vermitteln will, der braucht neben Personality natürlich auch Redetalent. So kritisch man Donald Trump auch sehen mag, der Typ ist eine Persönlichkeit. Rhetorisch aber eine Niete. Auch Angela Merkel ist nicht gerade für ihre mitreißenden Reden bekannt. Die gute Nachricht: Reden kann man lernen. Nur wer die Rhetorik perfekt beherrscht, der kann damit auch seine Brötchen verdienen. Vorher sollte man also selbst Schüler werden und sich von Rhetorikern ausbilden lassen.
Fazit
Know-how besitzen viele, das Zeug zum Speaker haben aber nur die wenigsten. Wer nicht nur vor Provinzpublikum auftreten will, sondern das Reden zur Haupteinnahmequelle machen möchte, der braucht einen langen Atem, guten Kontakte, viel Erfahrung und das nötige Talent.