Schritt für Schritt zum ersten Affiliate-Projekt – Teil I
Was ist Affiliate-Marketing eigentlich?
Beim Affiliate-Marketing gehen zwei Parteien eine Werbepartnerschaft ein. Der sogenannte Affiliate oder Publisher bewirbt die Produkte des sogenannten Advertiser oder Merchant und erhält dafür eine erfolgsabhängige Vergütung. Deshalb ist das Affiliate-Marketing eine Disziplin des Performance-Marketings. Hierbei existieren viele verschiedene Provisionsmodelle, die zum Teil auch kombiniert werden:
- Pay per Click (PPC): Bezahlung per Klick (z. B. auf einen Banner)
- Pay per Lead (PPL): Bezahlung pro erfolgreich vermittelten Kundenkontakt (z. B. Anforderung von Katalog oder Angebot)
- Pay per Sale (PPS): Bezahlung pro Bestellung/Verkauf
- Lifetimevergütung: Bezahlung von Erst- und Folgeaufträgen
Damit der Publisher die Produkte und Dienstleistungen des Merchants möglichst erfolgreich vermitteln kann, stellt dieser ihm in der Regel eine Auswahl an unterschiedlichen Werbemitteln zur Verfügung. Über das individuelle Tracking kann der Merchant einen Click, Lead oder Sale genau zuordnen und dementsprechend vergüten.
Was macht Affiliate-Marketing so attraktiv?
Diese Frage ist einfach zu beantworten: Ihr könnt quasi direkt oder zumindest relativ schnell damit starten und benötigt kaum Startkapital. Schließlich müsst ihr weder ein eigenes Produkt entwickeln, noch müsst ihr euch einen Namen als Dienstleister machen. Stattdessen setzt ihr als Affiliate auf etablierte Marken und könnt von deren Image profitieren.
Auch für den Advertiser ist ein Partnerprogramm attraktiv. Anders als bei klassischer Werbung muss er nur dann Geld bezahlen, wenn es auch wirklich zu einem Kundenkontakt oder zu einem Verkauf kam. Affiliate-Marketing stellt für die Anbieter deshalb so gut wie gar kein Risiko dar. Gleichzeitig lassen sich über die unterschiedlichsten Partner oft Zielgruppen erreichen, die man über die klassischen Kanäle kaum noch ansprechen kann. Betreiben Publisher beispielsweise im persönlichen Umfeld Empfehlungsmarketing, wird das kaum als Werbung wahrgenommen.
Was braucht man als Affiliate?
Um durchstarten zu können, ist natürlich die Partnerschaft mit einem Adverstiser notwendig. Klingt vielleicht ziemlich bürokratisch, ist eigentlich aber relativ einfach. Denn natürlich sind Advertiser meistens daran interessiert, mit möglichst vielen Publishern zusammenzuarbeiten. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder der Advertiser hat ein eigenes Partnerprogrammsystem oder er schließt sich einem Partnerprogrammnetzwerk an und nutzt deren Infrastruktur.
Amazon geht stark voran, was das Partnerprogramm betrifft – klar, dass hierhinter ein eigenes System steckt. Aber auch kleinere Shops können vom Affiliate-Marketing profitieren, indem sie sich relativ einfach einem Netzwerk anschließen. Der Vorteil für euch als Publisher – insbesondere für Einsteiger – besteht darin, dass ihr nach einmaliger Anmeldung die Auswahl aus zahlreichen Partnerprogrammen habt. Allerdings müsst ihr euch auch hier für jedes Einzelne bewerben. Die Einnahmen werden auf einem Konto gesammelt und kommen dadurch schneller zur Auszahlung.
Wie bereits erwähnt braucht ihr nicht unbedingt eine eigene Website, allerdings ist das der Regelfall und aus verschiedenen Gründen empfehlenswert. Schon allein, weil die Website bei der Anmeldung bzw. Bewerbung verlangt und geprüft wird. Nur Webseiten, die ihren Qualitätsrichtlinien entsprechen und beispielsweise die rechtlichen Voraussetzungen erfüllen, werden auch zugelassen.
Außerdem ist zu beachten: Wenn ihr als Affiliate tätig werdet, handelt ihr mit Gewinnerzielungsabsicht. Das bedeutet, dass ihr ein Gewerbe anmelden und die Einnahmen dem Finanzamt melden müsst. Selbstredend, dass eine Affiliate-Seite ein Impressum sowie eine Datenschutzerklärung benötigt.
Die richtige Nische finden
Amazon hat bereits 1996 als eins der ersten Unternehmen sein Partnerprogramm gestartet. Und es darf mit Fug und Recht als erfolgreichstes der Welt bezeichnet werden. Folglich gibt es bereits zahlreiche Webseiten, die auf dieses längst etablierte Geschäftsmodell setzen. Vor allem wer Affiliate-Marketing als Haupteinnahmequelle eines Projekts auserkoren hat und damit nicht nur einen Teil der Kosten decken will, sollte sich gut vorbereiten.
Affiliate-Marketing und Suchmaschinenoptimierung sind eng verflochten. Wenn ihr wirklich Erfolg haben wollt und als Affiliate euren Lebensunterhalt verdienen möchtet, müsst ihr in den Suchergebnissen möglichst weit oben stehen. In manchen Branchen ist das aufgrund der großen, bekannten und finanzstarken Konkurrenz kaum möglich – es sei denn, es ist ein üppiges Budget vorhanden.
Suchvolumen entscheidet über Erfolg der Nische
Deshalb ist hier die Nische der Schlüssel zum Erfolg. Nischenseiten beschäftigen sich mit einem speziellen Thema, das inhaltlich ausführlich behandelt wird. Dazu werden über Partnerprogramme passende Produkte oder Dienstleistungen angeboten. Je besser bzw. informativer eine solche Seite ist, desto höher sind die Verkaufszahlen.
So gut die Nische auch sein mag, bringt es wenig, wenn dahinter kein Traffic-Potenzial steckt. Und da die Suchmaschinen – allen voran Google – nach wie vor die mit Abstand größten Traffic-Quellen sind, ist insbesondere das Suchvolumen für ein Thema entscheidend. Um dieses zu ermitteln, bedient ihr euch am besten einem Keyword-Tool, das einen Überblick darüber gibt, welche Suchbegriffe zu optimieren sind.
Am einfachsten und vor allem kostenlos ist die Nutzung des Keyword Planers von Google AdWords. Angemeldete Nutzer erhalten reichlich Daten, auch zu verwandten Keywords. Für die Einschätzung des Suchvolumens ist ein wenig Erfahrung nötig. Ist das Volumen zu gering, ist die Nische nicht lukrativ genug. Und ein hohes Suchvolumen spricht meist dafür, dass das Thema bereits überlaufen ist. Es sollte also mindestens eine vierstellige Anzahl an Suchanfragen pro Monat geben. Auch die Anzahl der Webseiten, die bei Google für einen Suchbegriff angezeigt werden, gibt Aufschluss über die Wettbewerbsdichte.
Die Nische muss zum Webmaster passen
Wie lukrativ eine Nische ist, hängt aber nicht nur vom Suchvolumen, sondern auch von den Konditionen der Partnerprogramme ab. Wie man den richtigen Partner findet, erkläre ich euch im nächsten Kapitel.
Außerdem wichtig: Das richtige Thema für ein Affiliate-Projekt hängt ein Stück weit auch von der eigenen Persönlichkeit ab. Vielleicht noch wichtiger als die perfekte Nische sind eure eigenen Fähigkeiten und Stärken. Seid ihr Experte auf einem bestimmten Gebiet, könnt ihr dazu möglicherweise auch in einem großen Konkurrenzumfeld ein erfolgreiches Affiliate-Projekt aufbauen. Denn dieses Interesse bringt einen entscheidenden Vorteil mit sich: Leidenschaft! Webseiten leben von ihrem Content. Und wenn ihr Spaß daran habt, euch mit einem Thema auseinanderzusetzen und dazu die beste Website auf den Markt zu bringen, habt ihr einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Das richtige Affiliate-Programm finden
Die lukrativste Nische ist nur dann eine, wenn es dafür auch ein passendes Partnerprogramm gibt, das faire Konditionen anbietet. Auch wenn es im Internet fast alles zu kaufen gibt, gibt es bestimmte Waren und Leistungen, die es aufgrund ihrer Komplexität oder der notwendigen Vertrauensbasis nicht sind – Autos oder Schönheitsoperationen zum Beispiel. Nischenseiten zu diesem Thema lassen sich zumindest durch Affiliate-Marketing nur schwer monetarisieren.
100partnerprogramme.de ist eine Suchmaschine für Affiliate-Programme. Das Verzeichnis listet alle verfügbaren Programme zu einem Suchbegriff. Alternativ könnt ihr auch bei den großen Partnerprogrammnetzwerken wie Awin oder TradeDoubler suchen. Da einige Unternehmen sich von den Netzwerken unabhängig machen und ein Inhouse-Partnerprogramm anbieten, lohnt sich auch die Google-Suche.
Für viele Affiliates ist Amazon die erste Anlaufstelle, weil der Versandriese einfach eine Unmenge an Produkten und mittlerweile auch Leistungen verkauft und ein etablierter Händler ist. So könnt ihr ziemlich einfach Nischenseiten zu verschiedenen Themen betreiben, ohne bei mehreren Partnerprogrammen oder Partnerprogrammnetzwerken angemeldet zu sein. Zudem bietet Amazon zahlreiche abwechslungsreiche Werbemittel, eine API-Schnittstelle und ausführliche Statistiken.
Auswahlkriterien für ein Partnerprogramm
Am idealsten ist es, wenn ihr mehrere Affiliate-Programme zur Auswahl habt. In bestimmten Bereichen, wie zum Beispiel Unterhaltungselektronik, ist das Angebot an Partnerprogrammen besonders groß. Neben Amazon, Media Markt und Co. könnt ihr auch auf viele kleinere Shops zurückgreifen.
Gibt es nur ein oder sehr wenige Programme zu einem Thema, macht ihr euch vom Anbieter automatisch abhängig. Und sollte das Partnerprogramm eingestellt werden – was nicht unbedingt selten vorkommt – habt ihr vielleicht eine mit viel Zeit und Geld aufgebaute Affiliate-Seite, die jedoch keine Einnahmen mehr generiert und sich auch nicht verkaufen lässt.
Hier einige wichtige Punkte, die ihr bei der Auswahl des Partnerprogramms beachten solltet:
- Werbemittel
Die zur Verfügung gestellten Werbemittel sind entscheidend für die erfolgreiche Bewerbung der Produkte und Dienstleistungen. Anfänger werden eher zu den Standradwerbemitteln greifen. Für Profis sind vor allem interaktive Banner, Deeplinks und Schnittstellen interessant. Mit Letzteren lassen sich quasi eigene Werbemittel bauen, die sich perfekt in ein Affiliate-Projekt einfügen und dadurch eine höhere Konversionsrate versprechen. - Provision
Die Provision sollte fair gestaltet sein und auch eine gewisse Konstanz aufweisen. Nichts ist schlimmer, als wenn ein Advertiser ständig die Prozentsätze ändert. Seid ihr „normaler“ Affiliate, habt ihr nämlich kein Mitspracherecht, sondern müsst die Bedingungen hinnehmen. Sorgt ihr allerdings für besonders viele Sales, solltet ihr euch mit eurem Partner durchaus über individuelle Provisionen unterhalten. - Cookie-Laufzeit
Hier gilt: je länger die Cookie-Laufzeit, desto besser. Denn dadurch verdient ihr auch, wenn die Bestellung erst später getätigt wird oder nach einiger Zeit weitere Einkäufe beim vermittelten Händler erfolgen. Eine übliche Laufzeit ist 30 bis 60 Tage, wobei Shops wie Amazon, Otto und Zalando mittlerweile zu deutlich kürzeren Laufzeiten übergegangen sind. Das liegt daran, dass diese Seiten häufig auch ohne Zutun der Werbetreibenden für Einkäufe genutzt werden. - Landingpage
Während die eigene Landingpage meist bis ins kleinste Detail optimiert wird, beachten Affiliates die Landingpage des Partners oft viel zu selten. Dabei entscheidet letztlich sie, ob ein an den Merchant weitergeleiteter Besucher auch tatsächlich zuschlägt. Ein Shop mit hoher Provision aber einer schrecklichen Usability wird wahrscheinlich weniger Einnahmen bringen als ein vertrauensvoller Shop mit etwas kleinerer Provision. - Stornoquote
Stornierungen von Klicks, Leads oder Sales sind das größte Ärgernis für Affiliates. Sie kommen zustande, wenn Artikel zurückgeschickt oder Verträge mit falschen Daten abgeschlossen werden. Leider zeigt nicht jedes Partnerprogramm und auch nicht jedes Netzwerk die Stornoquote an. Weil Merchants freie Hand bei den Stornierungen haben, sind Partnerprogrammnetzwerke von Vorteil. Diese verdienen an jeder Transaktion mit und haben deshalb ein wachsames Auge auf das Stornoverhalten.
Das wars fürs Erste. Im zweiten Teil erfahrt ihr, was ihr alles für eine Affiliate-Seite braucht und was sie kostet, aber auch, worauf ihr bei der Content-Erstellung und den Affiliate-Links achten solltet – und nicht zu vergessen, wie und warum euch Marketingmaßnahmen weiterbringen.