WordPress 5.6 – was ist neu?
Das neue Standard-Theme: Twenty Twenty-One
Traditionell veröffentlicht WordPress mit dem letzten Release des Jahres ein neues Standard-Theme, das die aktuellen Möglichkeiten des CMS aufzeigt und auch Best-Practices demonstrieren soll. Dieses Jahr gibt es das Theme Twenty Twenty-One, ein Portfolio-Theme, das massiv auf den Gutenberg-Editor setzt. Es ist sehr schlicht und soll durch die vielen Blöcke des Editors mit Leben gefüllt werden. Um das zu vereinfachen, werden auch direkt einige Block-Vorlagen mitgeliefert, die mehrere Blöcke kombinieren und so einen schnellen Einstieg und Inspiration für eigene Experimente bieten.
Technisch ist das Ganze interessant, da im Hintergrund zum ersten Mal in einem Standard-Theme der CSS-Preprocessor SASS zum Einsatz kommt. Jessica Lyschik hat in ihrem Blog beleuchtet, wie der Entscheidungsprozess abgelaufen ist und wie der SASS-Code trotzdem einsteigerfreundlich organisiert wurde. Auch neu ist der Support für den System-DarkMode, der aber in den Theme-Einstellungen noch aktiviert werden muss. In meinen Tests mit dem Release Candidate hatte der Customizer damit noch leichte Probleme. Auf der Seite selbst hat dann aber alles tadellos funktioniert.
Allerdings nutzt nicht nur Twenty Twenty-One die Vorteile von Gutenberg. Auch die Standard-Themes der letzten Jahre (Sixteen, Seventeen, Nineteen & Twenty) haben Pflege erhalten und bekommen neue Block-Vorlagen spendiert.
Entwickler-Features
Neben den vielen kleinen Bugfixes und Verbesserungen stechen insbesondere drei Features heraus, die sich hauptsächlich an Entwickler richten.
Application Passwords
Seit der Einführung der REST-API mit der Version 4.4 und der Erweiterung in den folgenden Releases eignet sich WordPress noch besser als Backend für beispielsweise Mobile Apps oder andere Anwendungen. Ein großes Problem dabei war bis jetzt aber immer die Authentifizierung. Im Core war nur der Support für die Cookie-basierte Authentifizierung, die für solche Anwendungen aber oft nicht praktikabel ist. Viele User haben sich mit Plugins wie JWT Auth Alternativen installiert.
Mit WordPress 5.6 wird jetzt die Unterstützung für Application Passwords auf Basis von HTTP Basic Authentication eingebaut. Damit soll das Fehlen dieser dringend benötigten Alternative behoben und das Entwickeln von externen Anwendungen oder Plugins erleichtert werden. Alle Details zur Verwendung entnehmt Ihr am Besten direkt dem Integration Guide von George Stephanis.
Vorbereitung für PHP 8
Die meisten werden es mitbekommen haben: Seit dem 26. November gibt es PHP 8, das nicht nur coole neue Features in die Sprache bringt, sondern auch einige Funktionen als veraltet (deprecated) markiert. Entwickler sollten ihre Plugins und Themes daher vor einer Umstellung auf Kompatibilität prüfen und im Zweifel auf den aktuellen Stand bringen.
Aber auch der Core selbst muss natürlich angepasst werden. WordPress 5.6 bringt hier erste Anpassungen ein und bereitet damit den Support für PHP 8 vor. Aktuell wird der PHP 8 Support noch als Beta angesehen. Ihr dürft aber erwarten, dass sich hier im nächsten Release viel tun wird.
Fortführung der jQuery-Migration
Auch zu beachten ist die fortschreitende Umstellung des Core auf die aktuelle jQuery-Version, die mit 5.5 begonnen wurde und mit 5.7 abgeschlossen werden soll. Wer sich nicht sicher ist, ob bei seiner Seite alles läuft, sollte das also mit dem Plugin Test jQuery Updates überprüfen und seine Themes und Plugins aktualisieren. Im Zweifel lässt sich mit dem Plugin Enable jQuery Migrate Helper das Script jquery-migrate auch erst einmal wieder integrieren. Das sollte aber keine Dauerlösung sein.
Fazit
WordPress 5.6 ist vor allem ein Release, das an vielen Stellen kleine Verbesserungen und Bugfixes vornimmt. Die neuen Features sind hauptsächlich für Entwickler interessant und das neue Standard-Theme zeigt die Möglichkeiten des immer besser werdenden Gutenberg-Editors. Ich habe das Release schon ausprobiert und es macht auf mich einen sehr guten Eindruck.