Mehr WordPress-Performance ohne Caching-Plugins – so geht’s!

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Die Ladezeit von Webseiten wird immer wichtiger. Nicht nur Google beachtet sie, sondern auch Besucher, die bei langen Wartezeiten Webseiten verlassen. In diesem Artikel möchte ich euch erklären, wie ihr eurer WordPress-Installation zu mehr Performance verhelft – und das ganz ohne Caching-Plugins.

Warum ihr nicht nur auf Caching-Plugins setzen solltet

Berechtigte Frage: Warum soll ich mir die Mühe machen, meine WordPress-Installation schneller zu machen, wenn die meisten Aufrufe dank Caching-Plugin so oder so flott gemacht werden?

Fakt ist: Caching-Plugins decken den letzten Schritt zwischen fertiger Webseite und dem Aufruf des Besuchers ab. Sie fördern aber nicht das Backend. Sämtliche Arbeitsschritte (Einspielen von Updates, Einfügen oder Überarbeiten von Inhalten, Optimieren von Informationen für Suchmaschinen) benötigen weiterhin recht lange. Das erschwert, gerade bei häufig gepflegten Seiten, die Arbeit.

Caching-Plugins sind daher eine tolle Lösung, um für den Besucher die schnellste Erreichbarkeit zu garantieren. Für den Redakteur bzw. Administrator sollte es aber nicht dabei bleiben. Auch das Backend sollte flüssig und schnell funktionieren. Wie ihr das erreichen könnt?

Ist-Zustand ermitteln: So geht ihr vor

Bevor ihr euch an die Optimierung macht, untersucht den Ist-Zustand: Welche Plugins und Inhalte haben welchen Einfluss auf die Reaktionszeit meines Servers? Eine große Hilfe kann euch dabei das Plugin P3 (Plugin Performance Profiler) sein. Es simuliert Seitenaufrufe und schreibt dabei sämtliche Aufrufe rund um die Datenbank mit. Im Anschluss erstellt P3 daraus einen Report, der den Einfluss von Plugins in Bezug auf eure Installation zeigt.

Wir werden uns gleich den Wert „Plugin Impact“ ansehen. Daneben verfügt P3 über einige interessante Auswertungen, die Analyse-Junkies begeistern werden. Klickt euch mal durch die Reiter und seht den Report nach „Detailed Breakdown“, „Advanced Metrics“ und mehr an.

screenshot-p3
Auswertung, welche Plugins wie viel Ladezeit verursachen

Anhand des Werts von „Plugin Impact“ könnt ihr auslesen, um wie viel Prozent deine Erreichbarkeit durch Plugins beeinflusst wird. In dem Screenshot liegt der Wert bei knapp 47 Prozent. Lasst uns schauen, was wir allein schon mit diesem Scan verstehen können.

Unterschätzt nie den Einfluss von Plugins auf die WordPress-Performance

Anhand der schnellen Analyse durch P3 haben wir die Plugins ermittelt, die prozentual für die größte Wartezeit sorgen. Würde ich die größten „Störenfriede“ (Buddypress und bbPress) deaktivieren, könnte ich die Performance um einiges verbessern. Doch was tun, wenn ich die Funktion der Plugins brauche?

Es gibt viele Plugins, die ein und die selbe Funktion bieten (ein gutes Beispiel gibt die Suche nach „Google Analytics Plugin“). Manche von ihnen sind aber sehr performancehungrig, andere wiederum brauchen nur wenig Energie. Letztere Lösungen suchen wir. Habt ihr ein SEO-Plugin, das zwar alle benötigten Funktionen liefert, aber für sehr hohe Ladezeiten sorgt, schaut nach, ob ihr ein anderes Plugin mit ähnlichen Leistungen findet. Gleiches gilt für Plugins rund um Galerien, Kontaktformulare oder Bildoptimierung. Es gibt Alternativen. Gute Alternativen.

In manchen Fällen sind die Funktionen eines Plugins aber gar nicht so wichtig, wie gedacht. So werden manche Plugins für hübsche Tabellen installiert, diese Tabellen aber webseitenweit nur ein- oder zweimal genutzt. Setzt in den Fällen lieber auf HTML-Tabellen und erspart euch damit die Belastung durch eine Funktion, die ihr im Alltag nicht benötigt.

Wieder andere Plugins werden nur dann und wann benötigt (z. B. solche, die die Dateigröße von Bildern beim Upload optimieren oder einmalig Artikel-Revisionen löschen). Deaktiviert solche Plugins und entlastet damit euren Server.

Ihr braucht nur EIN Theme

In vielen WordPress-Installationen liegen mehrere Themes und tun … naja, gar nichts. Denn anders als bei Plugins, in denen mehrere Themes aktiviert sein können, gibt es ansonsten nur ein Theme, das sich verwenden lässt. Sind aber mehrere vorhanden, wird völlig überflüssig für jedes Theme nach Updates gesucht. Löscht daher Themes, die ihr nicht verwendet. Wollt ihr unbedingt auf Nummer sicher gehen, haltet ein Standard-Theme als Backup bereit. Dieses kann installiert werden, wenn es Probleme mit einem bestehenden Design geben sollte.

WordPress auf Nitro: Willkommen bei Performance Plus

Die Geschwindigkeit von WordPress wird, wie die meisten CMS, maßgeblich über die Leistungen deiner Datenbank sowie der Performance deiner Skriptsprache bestimmt. Wir bei Mittwald haben daher Performance Plus eingeführt.

Deine WordPress-Installation: Wie dein Kleiderschrank

Es verwundert nicht zu sehen, dass WordPress-Installationen, einmal aufgeräumt, kurze Zeit später wieder unter großen Performance-Problemen leiden. Häufig werden Plugins dann doch mal installiert. Um das Problem zu beheben, ist entweder regelmäßiges Aufräumen, oder aber eine klare Regelung notwendig. Letztere kann so aussehen, dass ihr euch vor jeder Installation eines Plugins oder Themes fragt, ob

  1. … sich die Funktion nicht anders erhalten lässt.
  2. … die Erweiterung täglich genutzt wird.
  3. … die Funktionen die Performance-Einbußen wett machen.

Hat das Plugin diese drei Fragen überstanden, kann es direkt an die Installation gehen.

Ich hoffe, dass ihr mit meinen Tipps noch etwas Performance für eure Projekte gewinnen könnt! Natürlich freue ich mich über euer Feedback und eure Erfahrungsberichte.

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Kommentare

Webdesign Agentur Hannover am
Vielen Dank für den Artikel!

Ich stimme zu, dass einige Leute manchmal vergessen, dass es möglich ist, ein alternatives Plugin zu verwenden, und darunter leiden! Und mehrere Themen auch – manchmal lohnt es sich, sich abzulenken und aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und zu versuchen, es einfacher zu machen, denn je einfacher, desto besser.
Rafael am

Vielen Dank für den Tipp mit dem P3 Plugin. Ich werde es gleichmal ausprobieren.

bitseven Werbeagentur Düsseldorf am

Tolles Beitrag! Wir persönlich setzen auf gutes Hosting + WP Rocket und ab und zu CDN.

Mark am

Vielen Dank für den Tipp. Ich hab bis jetzt immer w3 total cache benutzt, war aber nicht sehr zufrieden damit.

Daniel am

Ich versuche auf unnötige Plugins zu verzichten und setze beim Caching auf „Cachify“. Hier wird jede einzelne Seite als .gz auf der Festplatte des Servers abgelegt und beim Abruf an den Browser übermittelt.

Klar versuche ich auch möglichst wenige Plugins einzusetzen. Mal schauen, was mit P3 noch an verborgenen Zeitfressern offenbaren wird … ich hoffe nicht zu viel ;)

Thomas Schmid am

Das mit den Cache Plug-ins ist so eine Sache. Früher hatten wir einmal W3 Total Cache, aber das war fast unbedienbar. Nun setzen wir auf ein anderes, zumal dann vor kurzem eh noch eine Meldung kam, das das genannte Plug_in auch noch eine gefährlich Lücke hat.

Aber es kommt halt auch auf den Hoster an. Du kannst die beste Performance haben und die besten Plug-ins wenn Du bei 1&1 bist. Nichts gegen den Dienstleister, aber für WordPress ist der nicht gemacht. Da gibt es bessere .-)

Wir selbst verkaufen Leuchtreklame und Werbepylonen. Auch hier gilt. Wer billig kauft, der kauf zweimal. Aus diesem Grund, danke für den tollen Beitrag. Hat mir weiter geholfen. Daumen hoch.

Kristina Dahl am

Vielen Dank für dein Lob, Thomas! :) Es freut uns sehr, dass dir unser Beitrag weiter geholfen hat.

Alexander Liebrecht am

Hallo Viktor,
habe dieses Plugin gerade getestet und genau dieses Plugin verursachte übelst extreme Wartezeiten beim Laden. Ich werde es gleich wieder entfernen. Da war nichts mehr im Report und nur dieses Plugin wurde bemängelt.

Ich habe heute auf Internetblogger.de PHP 7.0 aktiviert und etlichen Internet-Berichten zufolge, sollte das Blog etwas schneller laden. Ich muss es noch genauer beobachten, eher ich etwas merken kann. Auch fragte ich meinen Webhoster, weil auf dem Managed Server gehostet wird, ob man nicht OPcache oder so etwas aktivieren kann. Ich warte nun auf Feedback. Es ist ein Ubuntu Server und schauen wir mal, was dort machbar ist.

Ich selbst habe um die 38 Plugins und bisher beschwerte sich kein Leser, das Blog würde zu langsam laden. Ich empfinde es auch als passabel. Immerhin hat der Server 12 GB RAM und kommt nicht so schnell in die Knie :)

Ist RAM wirklich ausschlaggebend oder hat es solche gravierende Unterschiede mit mehr oder wenig RAM? Ich sichte ja bei den bekannten Webhostern, dass da gerade mal 2 GB RAM angeboten wird und auch das schon zum nicht günstigen Preis. Mein Rootserver hat gute 30 GB RAM und das brauche ich für Atlassian Software.

Viktor Peters am

@Alex: Danke für deinen Kommentar! Im Allgemeinen kann man sagen, dass für das Hosting mehr RAM natürlich nie schlecht ist, da die Script-Sprache PHP je nach Umfang und Leistungsfähigkeit des CMS diesen benötigt, um fehlerfrei zu funktionieren. Ist der Arbeitsspeicher zu gering, kann es zu Performance-Problemen kommen oder sogar komplette Script-Abbrüche geben. Letzteres sorgt für Fehlermeldungen und dafür, dass die Website nicht richtig funktioniert.
Die verschiedenen Content Management Systeme haben unterschiedliche Anforderungen an den verfügbaren Arbeitsspeicher. Durch die Installation zusätzlicher Funktionen, z.B. durch Plugins, werden diese Anforderungen an den Arbeitsspeicher noch erhöht. Außerdem wird für eine stark genutzte Datenbank, wenn also zum Beispiel viele Zugriffe gleichzeitig stattfinden, ebenfalls ein höherer RAM benötigt.

Lieben Gruß,
Viktor vom Mittwald-Team