WordPress 6.3 – Die neuen Features
PHP-Support
Das (hoffentlich Un)Wichtigste vorab: Mit WordPress 6.3 wird der Support für das seit über 5 Jahren veraltete PHP 5 endgültig eingestellt. Die älteste offiziell unterstützte PHP-Version ist jetzt PHP 7.0.0. Die meisten Plugins und Themes erfordern aber inzwischen ohnehin schon eine höhere PHP-Version. Du solltest Deine Website daher eigentlich eh schon längst umgestellt haben, am besten auf PHP 8, da auch der Support für die letzte Version von PHP 7 Ende dieses Jahres von der PHP Group eingestellt wird. Sollte das noch nicht passiert sein, ist es jetzt allerhöchste Zeit.
Der Website-Editor
Kommen wir zu den schönen Seiten. Wer ein Block-Theme nutzt, kann ab WordPress 6.3 den neuen Website-Editor des Gutenberg-Projekts in Version 10 nutzen. Er ist unter Design › Website-Editor zu finden. Über diesen Editor lässt sich jetzt (fast) alles anpassen und ändern.
Das Wichtigste deiner Website, die Seiten selbst, erreichst du jetzt auch hierüber und kannst sie direkt, anlegen und löschen. Was mir dabei besonders gefallen hat, ist die Möglichkeit, Änderungen an mehreren Seiten zu sammeln, gemeinsam zu speichern und so live zu schicken. Eine Möglichkeit, die Beiträge zu aktualisieren, gibt es hier aber noch nicht.
Neben den Inhalten kannst du aber auch die Block-Vorlagen (vielleicht besser bekannt als gespeicherte / wiederverwendbare Blöcke) verwalten und bearbeiten. Gleiches gilt für die Templates und Stile des Themes, also das Layout und Aussehen der gesamten Website, und natürlich auch weiterhin die Navigation und einiges mehr. An manchen Stellen wirkt es auf mich noch etwas seltsam, die Vorlagen und Navigationen plötzlich komplett außerhalb des normalen Kontextes zu sehen. Aber im Großen und Ganzen funktioniert es schon sehr gut.
Die Command Palette
Die Command Palette ist ein Feature für Power-User. Sie ist innerhalb des Website-Editors über den Shortcut ⌘+k auf macOS oder Ctrl+k auf Windows und Linux oder über die Titel-Leiste erreichbar. (Hinweis: Derselbe Shortcut wird auch zum Hinzufügen von Links in Text-Inhalten genutzt. Das funktioniert weiterhin.).
Über die Palette lassen sich schnell viele Aktionen ausführen: Du kannst einen neuen Beitrag anlegen, zu einer Seite springen, die Stile, Vorlagen und Templates öffnen und, und, und … Dabei solltest du beachten, dass du durch bestimmte Befehle den Kontext des Website-Editors verlässt, beispielsweise wenn du einen neuen Beitrag anlegst. Das hat mich beim ersten Mal etwas überrascht.
Das Coole an der Sache ist, dass die verfügbaren Commands von Entwicklern erweitert werden können. Ich bin echt gespannt, was damit in Zukunft noch möglich sein wird. Ich finde es etwas schade, dass die Palette aktuell nur im Website-Editor geöffnet werden kann. Gerade die schnellen Navigations-Möglichkeiten kann ich mir auch außerhalb des Editors gut vorstellen.
Development Mode
Für mich als Theme- und Plugin-Entwickler ist auch der WP_DEVELOPMENT_MODE eine nützliche Änderung. Diese Konstante kann in der wp-config.php auf core, plugin, theme oder all gesetzt werden (oder einen Leerstring zum Deaktivieren). Ist der Dev-Modus gesetzt, werden einige Caches deaktiviert und später potenziell auch andere Low Level Core Features angepasst.
Über die Funktion wp_is_development_mode( $mode ) kann außerdem im eigenen Code geprüft werden, ob der Dev-Modus aktiv ist, und so das Verhalten des Plugins oder Themes angepasst werden. Im Dev-Mode sollen ja vielleicht keine Zahlungen ausgeführt und E-Mails nicht verschickt, sondern in eine Datei geschrieben werden. Für einen ähnlichen Zweck gibt es bereits seit WordPress 5.5 den WP_ENVIRONMENT_TYPE, mit der neuen Konstante ist man aber spezifischer.
Wer an mehr Details und genaueren Erklärungen interessiert ist, schaut am besten in den Blog-Beitrag im WordPress Core Blog.
Weitere Features
Natürlich gibt es auch noch weitere Verbesserungen, auf die ich hier nicht ausführlich eingehen kann, die ich aber trotzdem kurz erwähnen will:
- Der neue Details-Block ermöglicht Accordion-Darstellungen ganz ohne Plugins. Für FAQs oder Ähnliches definitiv mein Way-to-go für künftige Projekte.
- Für Bilder kann jetzt nicht nur eine fixe Größe, sondern auch ein Seitenverhältnis angegeben werden, besonders praktisch in den Block-Vorlagen.
- Änderungen an Layout und Stilen können jetzt in einer Timeline verfolgt und darüber auch zurückgesetzt werden.
- Performance und Barrierefreiheit sind schon seit einigen Releases immer wieder Themen und natürlich wurde auch in WordPress 6.3 wieder einiges daran gemacht
Neben den hier vorgestellten Änderungen gibt es aber noch viel mehr. Ausführlich beschrieben werden alle Änderungen im WordPress 6.3 Field Guide. Ich bin gespannt, wie sich die Neuerungen im Alltag schlagen. Worauf freut ihr euch am meisten?
Kommentare
vielen Danke für diesen Artikel und den Hinweis mit WP_DEVELOPMENT_MODE! Das sorgt nun hoffentlich dafür, dass sich Änderungen in der theme.json sofort bemerkbar machen. Ist das so?
Ich habe auch gerade ein frisches WordPress-Projekt und kann mit den neuen Features direkt durchstarten. Ich bin gespannt :)
Es freut mich, dass WordPress' Gutenberg out Editor immer besser wird. Einige Bediener finden ihn allerdings immernoch schwierig zu bedienen ...
Viele Grüße aus Berlin
Gregor
freut mich, dass dir der Artikel weiterhelfen konnte. Ja, das Deaktivieren des theme.json Caches ist tatsächlich eines der ersten Features, das in der Version 6.3 implementiert wurde. Du kannst dafür den WP_DEVELOPMENT_MODE auf die Werte 'theme' oder 'all' setzen.
Ja, das mit der Bedienung des Editors ist auch bei meinen Projekten öfters ein Thema. Schau dir mal das Plugin »Bordered Blocks« an, das hilft manchen Leuten ein bisschen das Konzept besser zu verstehen und dadurch auch besser damit Arbeiten zu können.
Sonnige Grüße aus Espelkamp
Lukas
oh ja, sehr cool! "Bordered Blocks" ist auf jeden Fall ein super Tipp. Hab's gerade mal installiert und bin nun sehr gespannt, ob das Anklang findet bei den Gutenberg-Muffeln.
Jetzt brauche ich nur noch was, um die Seiten besser managen zu können. :D
Schönen Tag, schöne Grüße
Gregor
Ich persönlich finde den Punkt Performance einen äußerst wichtigen Punkt. Generell ist es so, dass man immer bzw. meistens Plugins installieren muss, sodass man die Performance einer Website nachhaltig verbessern kann. Ich frage mich, ob man einige Funktionen nicht einfach bereits auf einem guten und hohen Niveau in Wordpress integrieren kann. Skripte die Bilder automatisch komprimieren etc.. Das sollte doch möglich sein und ist heutzutage ja ein absolutes Muss.
Das Modulare bei WordPress ist einerseits toll für die Flexibitilität in der Erstellung einer Website und sicher einer der wesentlichen Gründe, weshalb WordPress so erfolgreich ist. Andererseits sind Website mit vielen Plugins natürlich immer schwerer wartbar und haben tendenziell eine kürzere Lebensdauer.
Schwierig. Ich denke mit "heutzutage" hat das gar nicht so viel zu tun, sondern das System ist einfach so gewachsen und kann auch nur durch diesen riesigen Flickenteppich aus Plugins so groß und vielfältig sein.
Es gibt ja auch andere CMS, die versuchen alles zu können. Die sind dann in der Regel nicht Open Source und nicht kostenlos, sondern eher teuer. Weblication oder Kentico sind Beispiele.
Viele Grüße
Gregor
Kleiner FunFact: WordPress cached intern schon einiges und hat auch im Core bereits eingebauten Support für bestimmte Arten von Caches, z.B. den OPCache, und setzte diese ein, wenn verfügbar. Aber Cache ist eben nicht gleich Cache und für manche Anwendungen eignet sich ein bestimmter oder aggressiverer Cache besser, als für andere. WordPress stellt hier eben durch die Plugin-API und die vielen Plugins die Möglichkeiten bereit, das so anzupassen, wir es für die spezifische Installation gebraucht wird, ohne eine bestimmte Implementierung vorzuschreiben. Wie Gregor schon gesagt hat, ist diese Flexibilität einer der Vorteil von WordPress.
Und auch beim Beispiel Bilder gilt was ähnliches: WordPress erstellt ja schon automatisch verschiedene Größen der Bilder zur optimalen Anzeige im Theme und für die SourceSets der Image-Tags. Natürlich muss das genutzte Theme diese Möglichkeiten dann auch noch nutzen. Aber eine zusätzliche Komprimierung machen manche Nutzer schon vor dem Hochladen mit immer genau den Einstellungen, die für das jeweilige Bild richtig sind. Als Fotograf will ich das in meinem Portfolio ja vielleicht bei jedem Bild genau unter Kontrolle haben. Und wenn du mehr Automatik willst installierst du einfach ein Plugin.
Ein weiteres Beispiel was mir da einfällt ist 2FA. Das hätte ich zum Beispiel gerne endlich mal im Core.
In den Core-Teams wird öfters diskutiert, welche Features in den Core gehören und was Plugin-Territorium ist. Du musst immer bedenken, das aktuell ca. 43% aller Internetseiten von WordPress betrieben werden. Alles was im Core implementiert wird, landet eben auch auf Millionen von Websites. Und bessere Performance kann man durchaus auch erreichen, indem man unnötige oder nicht von allen benötigte Features einfach nicht einbaut. :wink:
Und auch gepflegt werden muss der Kram ja von irgendwem.
Ich habe für meine Projekte z.B. ein paar CLI-Commands zusammengestellt, mit denen Plugins installiert und auch direkt eingerichtet und konfiguriert werden. So kann ich für die spezifischen Projekte immer individuell auswählen und schnell starten. Vielleicht hilft dir das ja bei künftigen Projekten.
Viele Grüße aus Espelkamp
Lukas