Gesprächstechniken 6 – Metakommunikation
Das Gespräch verlagert sich also auf eine andere (höhergestellte) Ebene – die „Meta-Ebene“ (meta kommt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet in etwa „jenseits, über, oberhalb“). Ein großer Vorteil ist hier, dass der Inhalt und die damit verbundenen Probleme für kurze Zeit „auf Eis gelegt“ werden und ihr euch z. B. der Beziehungsebene widmen könnt – warum verläuft das Gespräch genauso, wie es läuft? Oder wie stehen die Personen gerade zueinander?
Die Beziehung klären
Die Beziehung, das Verhältnis zu eurem Gesprächspartner bildet die Basis für jede Art von Kommunikation. Sie ist sozusagen das Fundament, auf dem Gespräche aufgebaut werden. Von ihr hängt der Umgang miteinander, die Perspektive, das „Machtgefüge“ ab. Probleme oder Störungen in diesem Bereich können somit das ganze Gespräch bzw. die ganze Kommunikation ins Wanken bringen. Daher ist es wichtig, vorher die Beziehung zueinander zu klären. Dabei geht es nicht nur darum, wie man z. B. beruflich zueinander steht (Chef – Angestellter, Kunde – Dienstleister oder Mitarbeiter – Mitarbeiter), sondern auch darum, ob z. B. gerade die Stimmung schlecht ist, es Ärger oder Stress gegeben hat. Liegen Störungen im emotionalen Bereich vor, ist es sinnvoll, diese vorab zu klären oder zumindest anzusprechen, damit sie nicht dem eigentlichen inhaltlichen Thema im Weg stehen. Dafür ist die Metakommunikation ein gutes Mittel, denn sie hebt die Beziehungsebene hervor und betrachtet sie sozusagen „neutral“. Ihr könnt sie nutzen, wenn ihr z. B. den Eindruck habt, dass euer Gesprächspartner sich anders als sonst verhält, z. B. zurückhaltender, ruhiger, lauter oder aggressiver wirkt („Ich habe den Eindruck, du bist heute ruhiger als sonst, ist irgendetwas?“). Dies muss übrigens nicht immer nur negative Gefühle und Eindrücke einschließen, sondern kann auch Positives hervorheben.
Der Nutzen der Metakommunikation liegt vor allem in der Klärung von „diffusen Situationen“. Denn oft passen Inhalt und Verhalten nicht zusammen. Dies liegt meist an ungeklärten „Beziehungs-Problemen“ zwischen den Gesprächspartnern. Durch die Thematisierung der eigenen Eindrücke in diesem Bereich kann Klarheit geschaffen werden und ihr könnt euch wieder dem inhaltlichen Thema und dessen Klärung widmen.
Den Gesprächsverlauf klären
Metakommunikation kann jedoch nicht nur zur Klärung der Beziehungsebene eingesetzt werden, sondern auch sehr gut, um den Verlauf und die Struktur des Gesprächs abzubilden und zu analysieren. So wird auch hier der Inhalt, das eigentliche Gesprächsthema, ausgeblendet und ihr könnt euch mit dem „Wie“ in der Kommunikation beschäftigen. Dies dient vor allem dazu, Missverständnisse zu vermeiden und sicherzustellen, dass ihr und euer Gesprächspartner über dasselbe sprecht. Durch Fragen wie „was gehört alles zum Thema dazu?“, „Wie wollen wir weiter vorgehen?“, „Verstehe ich richtig, dass…?“ usw. können Vorgehensfragen zur Klärung des Themas bearbeitet und gelöst werden und damit den weiteren Verlauf des Gesprächs (positiv) beeinflussen. Dies ist besonders bei Meetings mit (potenziellen) Kunden ein großer Vorteil und enorm wichtig, denn so könnt ihr sicherstellen, dass ihr und der Kunde (oder Dienstleister) über dasselbe redet und ein gemeinsames Ziel verfolgt. Mögliche Missverständnisse oder Probleme lassen sich frühzeitig erkennen und aus dem Weg räumen. Außerdem könnt ihr Konsequenzen für die folgende Gesprächsorganisation ziehen. Denn ihr könnt mithilfe von metakommunikativen Fragen oder Äußerungen das Gespräch sehr gut lenken. Z. B. „Wir haben bisher nur über die negativen Seiten von XY gesprochen. Welche positiven Aspekte sehen Sie?“ Dies bietet euch den großen Vorteil, jederzeit das Gespräch „im Griff“ zu haben. So behaltet ihr stets den Überblick und könnt im Zweifelsfall eingreifen, bevor ein Konflikt entsteht.