Sind wir „dümmer“ als ein Fisch? – Recap zur Online Marketing Konferenz Bielefeld
OMKB – von SEO und SEA bis hin zur DSGVO
Schon morgens um 08:30 Uhr stiegen wir in die Eröffnungskeynote ein – und wurden dort ordentlich wachgerüttelt. Philipp Klöckner hat hier mithilfe von Statistiken einige bekannte und erprobte Prinzipien des Online Marketings infrage gestellt. Ist der Longtail wirklich effizient? Macht es tatsächlich Sinn auf „mobile first“ zu setzen? Und wie schafft es ein „Underdog“ wie Wimdu einen viel höheren Sichtbarkeitsindex zu haben als der Marktriese Airbnb?
Danach war Vollgas angesagt: In insgesamt sieben Zeitslots wurden immer vier Vorträge gleichzeitig angeboten – von SEO und SEA über Landingpages, Reporting, Social Media Marketing und Newsletter bis hin zur DSGVO. Da hatte man die Qual der Wahl. Alle Dozenten konnten mit Fachwissen zu ihren jeweiligen Themen glänzen und so haben wir einige Notizzettel mit Ideen und Vorschlägen voll geschrieben.
Snackcontent – alles muss einfach sein
Eine Kennzahl hat sich lustigerweise durch den ganzen Tag gezogen und wurde von mehreren Dozenten wie Hendrik Unger, Patrick Kriebel und auch Jörg Dennis Krüger herangezogen: Der Mensch hat mittlerweile eine Aufmerksamkeitsspanne von 3,5 – 8 Sekunden. Klingt erst mal nicht besonders dramatisch. Allerdings haben Goldfische eine Spanne von 9 Sekunden. Sind wir wirklich „dümmer“ als ein Fisch, der immer wieder gegen den Rand seines Aquariums schwimmt? Scheinbar ja, und das müssen wir immer im Hinterkopf behalten. ;-) Denn deshalb sollten wir alles verbannen, was überflüssig ist und für Ablenkung sorgt.
Unternehmen sollen ihr Ego ausschalten und sich auf das Wesentliche konzentrieren, nämlich auf die Vorteile, die sie kommunizieren wollen sowie auf eine klare Handlungsaufforderung, so die Aussage der Dozenten. Das alles solle in 8 Sekunden erkennbar sein – egal, ob auf der Website, in Werbekampagnen oder auch Videos. Lange Einleitungen, überflüssige CD-Elemente und alles andere führe nur zu Ablenkung. Und wie Hendrik Unger sagt: „Der Sprung zum nächsten Katzenvideo ist nur einen Klick entfernt!“
Machine Learning – klaut uns die Künstliche Intelligenz bald die Jobs?
Die Headline mag etwas dramatisch klingen, dabei ist sie gar nicht so weit von der Realität entfernt. Denn die Künstliche Intelligenz kann mittlerweile schon viele Aufgaben abdecken, die wir sonst für unmöglich gehalten haben. So schreiben Maschinen mittlerweile gut verständlichen Content, suchen Bildmaterial aus dem Web, das nach einer Analyse der bisherigen Bildwelt ganz genau zum Unternehmen passt und bauen automatisiert Anzeigen. Das alles in sehr viel kürzerer Zeit als ein Mensch es könnte.
Trotzdem können wir noch einmal aufatmen: Denn alles können die Maschinen eben doch nicht. Sie helfen bei der Recherche der Themen und der Semantik, aber nur der Mensch schafft es, Emotionen in Texte einzubringen. Und wer will schon lange, emotionslose Texte darüber lesen, welcher Bikini zu seiner Figur am besten passt? Die Mischung macht’s: Maschinen können uns in vielen Bereichen unserer Arbeit unterstützen, aber nur zusammen mit einem Menschen resultieren echte Ergebnisse.
Progressive Web Apps und Trusted Web Apps
Die Progressive Web Apps (PWA) gibt es nun schon seit einigen Jahren, trotzdem sind sie für viele noch unbekannt. Es handelt sich dabei um mobile Websites, die einige zusätzliche Funktionen aufweisen, die zuvor nur vollwertigen Apps zur Verfügung standen. Dazu zählen zum Beispiel das Offline-Loading, die Ansteuerung der Kamera oder die Versendung von Push-Benachrichtigungen. Es ist also im Prinzip eine Mischung aus Website und App. Dank der PWA ist die doppelte Entwicklung, also die Entwicklung einer Website und einer App, überflüssig geworden.
Neu sind die sogenannten Trusted Web Apps. Hierbei handelt es sich um PWAs, die auch über eine digitale Vertriebsplattform wie zum Beispiel den „App Store“ heruntergeladen werden können. Aktuell befindet sich dieses Format noch in der Testphase und es ist nicht bekannt, wie der „Trusted“-Status erworben werden kann. Der PWA- und TWA-Fan Norman Nielsen vermutet, dass es einen Verifizierungsprozess geben wird und dass einige Funktionen in der Web App auf jeden Fall gegeben sein müssen.
Tool Tipps
Zum Schluss möchte ich noch Tipps für einige Tools mit euch teilen, die ich auf der OMKB mitnehmen konnte. Die Chrome Extension VidIQ lässt euch die Videos eurer Wettbewerber von einer ganz anderen Seite sehen. Mit diesem Tool könnt ihr die Analytics einsehen, die ihr sonst nur für die eigenen Videos bekommen würdet: Wie war die Watchtime des Videos? Wie viele Shares hat es? Welche Tags wurden gesetzt? Und wer schaut es sich überhaupt an? Anhand dieser Insights könnt ihr bestimmt ein paar Ideen ableiten, um eure eigenen Videos noch erfolgreicher zu machen.
„Warum werden Artikel weiter verbreitet?“ – fragt ihr euch das auch manchmal? In der „Why content gets shared“-Studie wurden insgesamt 100 Millionen Artikel analysiert, um genau diese Frage zu beantworten. Heraus kamen handfeste Fakten, die dabei helfen, „Shareable-Content“ zu erstellen. Ein Blick hinein lohnt sich also.
Was passiert, wenn ihr mit dem Smartphone auf eurer eigenen Seite surft und dort auf den Link zu Facebook, Instagram & Co. klickt? Öffnet sich die Social App? Leider nein. In den meisten Fällen öffnet sich der Link im Browser und dann müsstet ihr euch dort erst einmal einloggen. Das werden wohl die wenigsten machen. Wesentlich einfacher wäre es, wenn der Klick auf den Link sofort die App öffnet, in der der ihr ja ohnehin eingeloggt seid. Mit UrlGenius könnt ihr so einen Link erzeugen.
Instagram ist aktuell eines der beliebtesten Social Media Netzwerke. Was die Plattform bei Werbenden unbeliebt macht: Man kann nur einen Link setzen, nämlich den in der „Bio“ – und nach deutschem Recht muss hier das Impressum verlinkt sein. Das ist ziemlich unsexy, schließlich will man die Leute doch auf seinen Blog oder seinen Shop ziehen. Mit linktr.ee habt ihr die Möglichkeit, noch mehr Links zu hinterlegen. Ihr packt einfach euren linktr.ee Link in die Biografie und bei einem Klick hierauf öffnet sich eine Art Übersichtsseite, die eure Kunden und Interessenten auf verschiedene Unterseiten navigieren. Ihr könnt diese Übersichtsseite selbst etwas anpassen und natürlich die Links festlegen. Aber Achtung: Spätestens hier sollte auch euer Impressum verlinkt sein. ;-)
Ihr seht, es gab einiges zu lernen auf der OMKB – und das hier ist nur ein kleiner Teil des Ganzen! Was war euer großer Aha-Moment an dem Tag? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.
Übrigens: Felix Beilharz und Hendrik Unger, zwei Experten des OMKB, haben vor einiger Zeit auch bei uns im Blog ein paar Tipps preisgegeben. Nämlich zu den Social Media Trends 2019. Schaut doch mal rein!