Neue Regelungen für alle Domains von der ICANN

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Karten mit verschiedenen Domain-Endungen

ICANN, die gemeinnützige Einrichtung für alle generischen Top Level Domains (kurz TLDs, wie z. B. .com/.net/.org.) , hat zum 1. Dezember 2016 die Richtlinie für Domain-Inhaberänderungen geändert. Die Änderung betrifft alle ICANN-Registrare (Domain-Vergabestellen) sowie alle generischen Domain-Endungen. Länder-Endungen wie z. B. .de, .at oder .ch sind nicht betroffen. Was hier neu ist und was sich für unsere Kunden dadurch ändert, möchte ich euch hier vorstellen.

Wer ist die ICANN?

Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) mit Sitz in Los Angeles koordiniert die Vergabe von Namen und Adressen im Internet. Dazu gehören insbesondere die TLDs als oberste Ebene des Domain-Namen-Systems. Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwischen Top Level Domains, die an Länder oder geographische Regionen vergeben sind und allgemeinen oder auch generischen Domains.

ICANN Domain-Vergabestelle Kartenspiel Domain Top-Level-Domain
Karten mit verschiedenen Domain-Endungen

Die Länderdomains werden in der Regel von Organisationen in den jeweiligen Ländern betreut, wie zum Beispiel für die .de-Domains durch die DENIC eG in Frankfurt am Main. Diese Organisationen legen dann auch alle weiteren Regeln für die Vergabe und Verwaltung der Domains fest. Die generischen Domains werden durch Unternehmen betreut wie zum Beispiel Verisign für .com-Domains oder Afilias für .info-Domains. Diese Firmen werden als „Registries“ bezeichnet und kümmern sich um den operativen Betrieb der Domains.

Die Regeln zur Vergabe und Verwaltung der Domains werden jedoch zentral von der ICANN vorgegeben und gelten damit für alle generischen Domains wie .com, .net und .org sowie auch die in den letzten Jahren eingeführten neuen generischen Domains wie .berlin, .shop und ähnliche. Mittwald ist wie alle anderen Domain-Registrare verpflichtet die Regeln der ICANN umzusetzen.

Als Domain-Inhaber solltet ihr diese kennen, um einen reibungslosen Betrieb eurer Domains sicher zu stellen. Wir fassen diese hier noch mal für euch zusammen.

Die Regeln

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Whois Data Reminder Policy (WDRP)

Die ICANN versucht mit dieser Regel für aktuelle und korrekte WhoIs-Daten zu sorgen. Als Domain-Inhaber erhaltet ihr einmal pro Jahr eine E-Mail mit den aktuell für die Domain hinterlegten Kontaktdaten und werdet gebeten diese zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. Gemäß der ICANN-Bestimmungen kann eure Domain bei falschen Angaben gesperrt oder gar gelöscht werden. Prüft daher die in der E-Mail enthaltenen Daten und korrigiert sie gegebenenfalls über das Kundencenter.

Expired Registration Recovery Policy (ERRP)

Domains werden immer für eine bestimmte Laufzeit registriert, in der Regel für ein Jahr. Einen Monat vor Ablauf der Registrierungsperiode muss der Domain-Inhaber gemäß der ERRP-Regel über den bevorstehenden Ablauf der Domain benachrichtigt werden und gegebenenfalls eine Woche vorher nochmals. Diese Nachrichten sind lediglich eine Information. Ihr braucht dabei nichts weiter zu unternehmen, da Mittwald eure Domains ganz automatisch für euch verlängert.

WHOIS ACCURACY PROGRAM

Die Registrare von ICANN-Domains sind verpflichtet neue oder geänderte Inhaberdaten auf Richtigkeit zu überprüfen. Nachdem ihr eine neue ICANN-Domain registriert, eine bestehende zu Mittwald transferiert oder die Inhaberdaten einer bestehenden Domain geändert habt, erhaltet ihr als Domain-Inhaber eine E-Mail mit der Aufforderung die Inhaberdaten durch Aufruf eines enthaltenen Bestätigungslinks zu bestätigen.

Ihr habt dann 15 Tage Zeit diese Bestätigung vorzunehmen. Danach wird die Domain automatisch gesperrt und ist nicht mehr erreichbar bis die Verifizierung der Daten erfolgreich durchgeführt wurde. Überprüft deshalb unbedingt euren Posteingang und auch euren Spam-Ordner nachdem ihr Änderungen an ICANN-Domains vorgenommen habt, um notwendige Verifizierungen direkt beantworten zu können.

Die neue Regel: Inter-Registrant Transfer Policy (IRTP)

Bislang konnten die Domain-Inhaberdaten von ICANN-Domains mit einer einfachen Update-Operation geändert werden, doch seit dem 1. Dezember 2016 wurde diese Regel verschärft. Änderungen des Domain-Inhabers sind nur noch mit einer speziellen Inhaberwechsel-Operation möglich, für die die Zustimmung des aktuellen und des neuen Domain-Inhabers nachgewiesen werden muss. Dies gilt für Änderungen des Vornamens, Nachnamens, Firmennamens und der E-Mail-Adresse des Domain-Inhabers. Auf dem Antragsformular für den Inhaberwechsel benötigen wir daher nun die Unterschrift des aktuellen Domain-Inhabers zur Bestätigung, dass dieser die Domain abgeben möchte und zusätzlich die des neuen Inhabers zur Bestätigung, dass Mittwald die Änderung stellvertretend in Auftrag geben darf.

Die ICANN bezeichnet dies als Auftrag über einen Bevollmächtigten (Designated Agent). Einige Domains benötigen zusätzlich eine Bestätigung des Inhaberwechsels per E-Mail. Der aktuelle Domain-Inhaber erhält in diesem Fall eine E-Mail mit einem Bestätigungslink an die in den aktuellen Inhaberdaten hinterlegte E-Mail-Adresse. Wenn das der Fall ist, wird dies im Kundencenter entsprechend angezeigt. Sollte die aktuell hinterlegte E-Mail-Adresse nicht mehr erreichbar sein, kann die Änderung auch ohne die Bestätigung ausgeführt werden. Mittwald fungiert dann für beide Inhaber als Bevollmächtigter. In diesem Fall wird die Domain allerdings durch die ICANN in den nächsten 60 Tagen für Providerwechsel gesperrt.

Die Regel muss auch beachtet werden, wenn ihr Domains von einem anderen Hoster zu Mittwald transferieren und dabei neue Inhaberdaten vergeben möchtet, die nicht mit den beim aktuellen Hoster hinterlegten übereinstimmen. Um euch auch weiterhin einen schnellen Transfer der Domain ohne langwieriges Einreichen von Schriftstücken zu ermöglichen, übernehmen wir seit Dezember 2016 automatisch aktuelle Inhaberdaten der Domain unverändert in unser System, damit kein Inhaberwechsel stattfindet. Wenn ihr den Inhaber ändern möchten, könnt ihr dies nach Abschluss des Transfers separat beauftragen.

 

Was könnt ihr tun, um Probleme durch die neue ICANN-Regel zu vermeiden?

Haltet die Inhaberdaten aktuell!

Überprüft die jährlichen Meldungen zu den Inhaberdaten und korrigiert veraltete Daten. Wenn Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, prüft, ob diese einmal Domains für das Unternehmen registriert haben und noch in den Inhaberdaten hinterlegt sind. Sorgt unter allen Umständen dafür, dass immer eine gültige E-Mail-Adresse für den Domain-Inhaber hinterlegt ist.

ICANN email check
Monitor auf Schreibtisch mit Mail-Benachrichtigung

Checkt eure E-Mails!

Bei ICANN-Domains laufen viele Prozesse über E-Mails an die Adresse des Domain-Inhabers. Richtet eine zentrale E-Mail-Adresse für Domain-Registrierungen ein, wie z. B. domainsihr-unternehmen.de. Verwendet dann diese Adresse für alle eure Domains und bestimmt jemanden der eingehende E-Mails zu den registrierten Domains bearbeitet. Da die ICANN-Nachrichten in der Regel nur in Englisch versendet werden, landen sie leicht im SPAM-Ordner, überprüft daher auch diesen.

Vermeidet das Henne-/Ei-Problem!

Tragt keine E-Mail-Adresse für die Domain ein, die zu derselben Domain gehört, wie etwa infounternehmen.com für die Domain unternehmen.com, da es dann leicht zu einem Teufelskreis kommen kann. Wenn die Domain wegen versäumter Verifikation gesperrt wird, kann sie nicht wieder aktiviert werden, da die dafür notwendige Bestätigungsmail nicht versendet werden kann – weil ja die Domain gesperrt ist. Nutzt am besten eine E-Mail-Adresse, die auf einer Nicht-ICANN-Domain liegt wie z. B. .de

Bei Fragen hilft euch unsere Kundenservice natürlich gerne weiter!

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Kommentare

Alexander Liebrecht am

Hallo Manuel,
herzlichen Dank für die hilfreichen Hintergrund-Details zu den Domains und einiges wusste ich bis heute noch nicht. In meinem Portfolio sind solche Domainendungen vertreten, wie info/guru/org/biz/net/de/name/blog und andere und da möchte ich natürlich Ordnung haben.

Ich habe aber meine eigene Mail-Adresse schon seit einer gefühlten Ewigkeit und ändere sie nicht mehr. Sie taucht in jedem Mail-Wechsel und bei jeder Neuregistrierung, seien es Domains, irgendwelche CMS-Installationen und dergleichen auf. Bei meinem Webhoster ist sie auch hinterlegt und ich habe die Angewohnheit nicht, für jede Domain eine eigene Mail-Adresse anzulegen.

Das habe ich nie so gehandhabt und auch gut so, wie es scheint.

Domains gibt es mittlerweile sehr sehr viele und jeder hat da mal Bedarf, wenn ein neues Projekt entsteht. Vor kurzem registrierte ich die .blog-Domain, was ich sehr cool und nützlich fand. Schauen wir mal, was noch an neuen Domainendungen kommen wird. Da kann ich gespannt sein.

Im Übrigen ist heute mein Kommentier-Sonntag und ich schaue mich hier im Blog sowohl um als auch gebe ich euch einen Link später aus Internetblogger.de. Das wäre im Sinne der gegenseitigen Vernetzung ;)

Narlon am

Da hat wohl jemand vergessen, dass das mit der Sperrung nach fehlgeschlagener Verifikation nur eine Richtlinie ist. Weder die ICANN noch Verisign nehmen diese Verifikationen selbst vor.

Sebastian Menacher am

Hey Narlon, du hast Recht. Wie geschrieben ist der Registrar und nicht die Registry für die Verifikation zuständig. mittwald ist nicht selbst Mitglied der ICANN, sondern arbeitet mit ICANN akkreditierten Registraren zusammen. Der Registrar hat gemäß der Richtlinie bei nicht erfolgreicher Verifikation die Möglichkeit, die Kontaktdaten von Hand zu überprüfen oder die Domain zu sperren. Da der Arbeitsaufwand für eine manuelle Überprüfung jedoch viel zu hoch ist, sperren die Registrare in der Regel die Domain. mittwald hat keine Möglichkeit, gesperrte Domains ohne ein korrektes Durchlaufen des Verifizierungsprozesses wieder zu aktivieren. Wir empfehlen daher, die im Artikel genannten Tipps zur Vermeidung einer Sperre zu befolgen.