„You’re the one that I want“ – TYPO3 v9, ab sofort im Mittwald Softwaremanager!
Die Basics
Zunächst erkläre ich noch mal kurz, was genau ein LTS Release ist. LTS ist die Abkürzung für „Long Term Support“, dieser Begriff teilt dem Anwender mit, wie lange eine Software vom Ersteller gepflegt wird. Bei TYPO3 sind das insgesamt drei Jahre Unterstützung, welche in zwei Phasen aufgeteilt sind: Anderthalb Jahre volle Unterstützung für Fehler (Bugs) sowie Sicherheitslücken und in den weiteren anderthalb Jahren werden lediglich die Sicherheitslücken bereinigt. Konkret heißt das, dass für TYPO3 9.5 bis April 2020 volle Unterstützung zugesichert wird und bis Oktober 2021 nur noch Sicherheitsupdates erfolgen.
Damit sollte dann auch genug Zeit gegeben sein, um die Installationen von TYPO3 8.7 einem Upgrade auf 9.5 zu unterziehen. Das kann ich übrigens auch allen Webseitenbetreibern empfehlen. Hierbei solltet ihr aber darauf achten, das Upgrade frühzeitig mit euren Agenturen zu planen. Berücksichtigt bitte auch, dass die ersten Versionen möglicherweise noch Fehler beinhalten können – sogenannte „Kinderkrankheiten“. Das muss natürlich nicht sein, kann aber. Deshalb mein Tipp: Wartet lieber ein paar Versionen ab. Allerdings ist das wirklich nur ein grober Richtwert und muss immer individuell pro TYPO3 Installation beurteilt werden.
So, nun aber genug von den Grundlagen. Kommen wir zu den neuen Funktionen der Version 9.5.
Seitenverwaltung (Sites und Redirects)
Die neue Seitenverwaltung vereinfacht das Verwalten von Webseiten in TYPO3 nun um ein Vielfaches. Dafür wurde ein neuer Navigationspunkt im Backend eingerichtet, der in Sites und Redirects aufgeteilt ist.
Im Bereich „Sites“ könnt ihr nun die Domain festlegen, die dann einer Seite als Startpunkt zugeordnet ist. Auf diesen Eintrag greift fortan das ganze TYPO3 System an den verschiedensten Stellen zurück. Das Ganze vereinfacht nicht nur die Handhabung einer Website, sondern auch die von mehreren Webseiten innerhalb einer TYPO3 Installation. In der Konfiguration solltet ihr dann natürlich noch die Sprachvariablen und Einstellungen treffen. Des Weiteren kann man für jede Seite nun auch Error- (Fehler) Seiten definieren. Insgesamt lässt sich sagen, dass das ganze Modul eine sehr einfache Bedienung hat und sehr verständlich ist – fast schon selbsterklärend.
Sobald nun eine Seite angelegt wurde, gibt es unter den Eigenschaften dieser das Feld „URL Segment“ welches die URL der jeweiligen Seite verändert. Diese kann dort jederzeit – auch bevor die Seite veröffentlicht wird – eingesehen sowie direkt verändert werden.
Nach dem Ändern der URL wird sofort eine Weiterleitung von der alten auf die neue Seite eingerichtet. Das passiert im zweiten neuen Modul „Redirects“, welches ab sofort im TYPO3 Core (Kern) enthalten ist. In den Redirects lassen sich nun alle URLs der kompletten Website erstellen, ändern und verwalten.
Ebenfalls neu in den Seiteneigenschaften: der SEO Tab. Dieser bildet alle wichtigen Informationen zum Thema Suchmaschine ab.
Durch die beiden neuen Module werden Extensions wie „realURL“ oder „CoolUri“ überflüssig, da nun die Funktion in TYPO3 direkt enthalten sind.
Backend
Im Backend gibt es einige Änderungen bzgl. der Usability (also der Bedienung) sowie des Menüs oder des Seitenbaums. Die Details dazu erkläre ich euch im Folgenden.
Ab sofort findet ihr auf den Seiten nur noch eine Spalte als Backend-Layout und nicht so wie zu vor eine linke Spalte, der mittlere Bereich, eine rechte Spalte und der Rand. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass diese Spalten nicht mehr nötig waren. Allerdings können immer noch jegliche Backend-Layouts für den jeweiligen Bedarf der Website angelegt werden.
Des Weiteren öffnen sich die Content-Elemente beim Erstellen eines neuen Elements nun in einem Modal Pop-up-Fenster, was den Workflow um einiges vereinfacht.
Eine weitere Veränderung, die wahrscheinlich die meisten Anwender erfreuen wird, ist die Vereinfachung der „Speichern Leiste“ beim Erstellen oder beim Bearbeiten von Content Elementen.
Hierbei sind die Dropdown-Felder nämlich verschwunden. Das bedeutet also kein doppeltes hin und her Klicken mehr. ;-)
Auch der Seitenbaum wurde komplett neu programmiert und ist somit von der Performance her um einiges schneller und einfacher zu bedienen.
Außerdem wurde das sich links befindende Menü noch etwas umstrukturiert, sowie um einige Punkte erweitert. Wie eben schon gesagt, gibt es jetzt den Bereich „Seitenverwaltung“ mit den Modulen „Sites“ und „Redirects“.
Zudem wurden einige Punkte aus dem Install-Tool herausgelöst und sind nun unter Adminwerkzeuge angesiedelt. Wo wir auch schon beim nächsten Punkt wären, dem Install-Tool.
Install-Tool
Wie schon erwähnt gibt es im Backend nun vier neue Module: Wartung, Einstellungen, Aktualisierung und Umgebung. Der ein oder andere von euch wird es sich bestimmt schon denken: Diese wurden aus dem Install-Tool in das Backend integriert.
Das bedeutet, wenn man als Administrator im Backend eingeloggt ist, benötigt man nicht noch einen extra Login ins Install-Tool. Selbstverständlich ist der direkte Zugriff auf das Install-Tool noch separat möglich, sollte das Backend vielleicht mal nicht mehr funktionieren. Hier sind dann die üblichen Zugangsdaten sowie die Datei ENABLE_INSTALL_TOOL nötig.
Die ganze Umstrukturierung ist erfolgt, um eben auch die Klickwege zu verkürzen. Viele Funktionen, wie der Datenbank Analyser oder die Tests zur Grafikverarbeitung, sind nun mit nur einem Klick erreichbar, vorher waren dafür mehrere Klicks nötig.
Hier neu hinzugekommen ist der Extension Scanner, diesen findet ihr dem Bereich „Aktualisierung“. Er durchsucht die installierten Extensions auf Funktionen, die es z. B. in neueren Versionen nicht mehr gibt, um so ein Update zu vereinfachen oder besser einschätzen zu können.
Ebenfalls eine neue Funktion: Admin User können als System Maintainer geführt werden. Das hat zur Folge, dass sie den vollen Zugriff auf das Install-Tool haben.
Adminpanel
Das Adminpanel wurde komplett neugestaltet und programmiert. Dieses Tool findet ihr im Frontend der Webseite, wenn ihr zugleich als Admin im Backend eingeloggt seid.
Als Entwickler oder Integrator erhaltet ihr nun einen besseren Überklick über die Website im Frontend als es vorher der Fall war. So könnt ihr die Laufzeit effektiver beurteilen, um z. B. die Performance- oder Cache-Einstellungen zu verbessern. Somit ist ein besseres Profiling möglich als vorher.
Aktivieren lässt sich das Panel übrigens mit dem kleinen roten Toggle-Button, den ihr rechts in der Ecke auf der Website seht.
Das war’s nun zu den wichtigsten Neuerungen der TYPO3 Version 9.5. Ich hoffe, ich konnte einen kleinen Einblick in die Funktionen geben. Wie gesagt, es gibt natürlich noch eine ganze Menge mehr an Änderungen, diese findet ihr in den „Whats New Slides“ auf typo3.org.
Die TYPO3 Version 9.5.0 steht auch ab sofort im Softwaremanager des Mittwald Kundencenters zur Verfügung. Ein Upgrade auf die Version 9.5.0 ist ebenfalls über den Versionsmanager möglich. Wenn ihr meinem Rat folgen wollt, dann wartet am besten noch ein paar Versionen ab. ;-)
Ich wünsche allen Anwendern und Agenturen viel Spaß mit der neuen TYPO3 Version und möchte mich auch hier noch mal bei allen Entwicklern, die an der neuen Version mitentwickelt haben, bedanken!
Kommentare
Wirklich komplett überflüssig? Werden also Sprachen, News, etc komplett unterstützt?
Sind Aliases zu Seiten möglich? Bspw. "domain.de/alias" führt zu "domain.de/blog/langer-blogtitel"?
Wäre natürlich super :D
Sprachen werden komplett unterstützt und können z.B. auch über Länderdomains laufen, da kann sehr viel konfiguriert werden.
Bei News meinst du bestimmt die Extension News, richtig? Jeder Extension Entwickler kann für die neuen Redirects nun die URLs mitliefern.
Mit dem Redirects Module kannst du Aliase anlegen und verwalten.
Am besten du schaust dir die neue Version mal im Detail an, dann kannst du dir selbst einen Überblick verschaffen.
Viele Grüße,
Philipp
Falls ein Extension-Entwickler (noch) keine sauberen URLs mitliefert, kannst du die Konfiguration in deiner YAML-Datei auch selbst vornehmen. Sie lässt sich übrigens deutlich einfacher konfigurieren als die "realurl_conf".