Lieber mit Agentur: TYPO3 Upgrade oder Relaunch?

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Wer in diesen Tagen seine PHP-Version aktualisieren möchte, steht manchmal vor einem komplexeren Vorgang: dem Update seiner TYPO3 Version. Denn Kompatibilitäten müssen definitiv bedacht werden – sonst lädt im schlimmsten Fall die Seite nicht. Warum ein Update von TYPO3 vor allen Dingen bei größeren Versionssprüngen nicht so einfach durchzuführen ist, wie etwa eine Aktualisierung von WordPress, möchte ich euch in diesem Beitrag erklären.

TYPO3: Über 25 Jahre Website-Entwicklung

TYPO3 ist ein mächtiges Enterprise Content Management System, das eine große Fangemeinde und Community hat – nicht zuletzt aufgrund seiner über 25-jährigen Geschichte. Viele der heute bekannten CMS gab es noch gar nicht, als TYPO3 schon mehrere Webseiten in einer Installation verwalten konnte, mehrere Sprachen im Front- und Backend unterstützte und auf eine Architektur setzte, die durch Extensions beliebig erweitert werden konnte.

Darüber hinaus ist eines der Kernmerkmale von TYPO3, dass ein höchstmögliches Maß an Individualisierung ermöglicht wird, während gleichzeitig wesentliche Industriestandards wie PSR die Verbindung zu anderen Systemen erleichtern.

Wenngleich TYPO3 schon über 25 Jahre am Markt ist, setzt die Community viel daran, immer am Puls der Zeit zu agieren. Das zeigt sich zum Beispiel darin, dass alle 18 Monate eine neue Major-Version erscheint, die aktuelle Technologien implementiert und es ermöglicht, stets top-moderne Webseiten zu erstellen.

All das macht TYPO3 zum perfekten CMS für alle nur erdenklichen Projekte. Doch schon Spider-Man wusste: With great power comes great responsibility.

Onkel Ben erklärt Peter Parker (Spider-Man): With great power comes great responsibility

Was genau das für TYPO3 Updates bedeutet, möchte ich in diesem Blog-Artikel aufzeigen.

Vorbereitung: Kompatibilitäten checken, TYPO3 LTS Versionen nutzen

Wie bei jedem CMS, sollte ein Update gut vorbereitet werden. Dazu zählen unter anderem einige Schritte, die Lukas in seinem Blogartikel zu WordPress Updates schon genauer beschrieben hat. Daher greife ich diese hier jeweils nur kurz auf. Beiden Systemen gemein ist, dass du die Systemvoraussetzungen (wie z. B. die PHP- und MySQL-Version) vorher checken solltest. Ebenso ist es wichtig zu schauen, ob für alle eingesetzten Extensions eine aktuelle Version vorliegt, die mit der gewünschten TYPO3 Version kompatibel ist. Letzteres kannst du zum Beispiel auf https://extensions.typo3.org nachschauen.

Speziell bei TYPO3 ist zu beachten, dass man eine sehr alte Version nicht direkt auf eine neue Version updaten sollte. Stattdessen gibt es in jedem Major-Versionszweig eine LTS-Version (Long Term Support), welche von der Community über 3 Jahre mit Updates versorgt wird. Darüber hinaus gibt es noch den Extended Long Term Support.
 

Folgende Versionen sind das im jeweiligen Major-Versionszweig:

  • 4.5
  • 6.2
  • 7.6
  • 8.7
  • 9.5
  • 10.4
  • 11.5
  • 12.4

Im Rahmen der Updates werden von TYPO3 unter anderem Änderungen an der Datenbankstruktur vorgenommen. Damit du deine Daten nicht per Hand migrieren musst, gibt es für diese Änderungen jeweils sogenannte Upgrade Wizards. Diese kümmern sich darum, alle notwendigen Änderungen an der Datenstruktur automatisch vorzunehmen. 

Für die Änderungen, die der TYPO3 Core selbst einführt, geht das sogar über jeweils zwei LTS-Versionen. Du könntest also von Version 7.6 auf Version 9.5 springen und TYPO3 kümmert sich automatisch um diese Anpassungen. Wenn du gerade keine LTS-Version einsetzt, beispielsweise TYPO3 6.1, solltest du zuerst auf die nächstgelegene LTS-Version updaten – in diesem Beispiel 6.2.

Gleichzeitig gibt es aber auch bei manchen Extensions entsprechende Upgrade Wizards, die nicht unbedingt über mehrere Versionen hinaus unterstützt werden. Der sicherere Weg ist daher, immer von einer TYPO3 LTS-Version auf die nächste zu springen und die Extensions entsprechend mitzuziehen.

Damit ist es allerdings noch nicht getan. Neben den Änderungen, die automatisch durch Upgrade-Wizards vorgenommen werden können, gibt es auch solche, die ein manuelles Eingreifen erfordern. Dabei geht es meistens darum, dass alte Funktionen ersetzt wurden oder eine neue Syntax gilt. Diese Dinge müssen dann in den individuellen Teilen der Installation – zum Beispiel Sitepackages, Templates oder TypoScript-Anweisungen – angepasst werden.

Im Blick behalten: „Breaking“ Changes in TYPO3

Vor allem von den letztgenannten Änderungen gibt es eine ganze Menge! Um den Überblick zu behalten, gibt es für jede Version Changelogs, die diese Änderungen beschreiben. Dabei sollte man vor allem einen Blick auf „Breaking“-Changes haben, da diese dafür sorgen, dass eine Funktion so grundlegend verändert wurde, dass weitere Schritte in der eigenen Installation notwendig sind, sofern man die Funktion nutzt. Um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen: In TYPO3 12 LTS gibt es 128 dieser Breaking-Changes:

https://docs.typo3.org/c/typo3/cms-core/main/en-us/Changelog-12.html

Natürlich werden diese Änderungen nicht „zum Spass“ gemacht oder um Updates möglichst schwer zu machen. 😉 Vielmehr sorgen sie dafür, dass TYPO3 sicherer wird, neue Funktionalitäten erhält und die erstellten Webseiten auch aktuelle Technologien nutzen können. Gleichzeitig bedeutet das natürlich auch, dass teilweise sehr einschneidende Veränderungen notwendig sind, wie vor einigen Jahren zum Beispiel der Wechsel von Marker-basierten Templates auf Fluid. Je älter eine TYPO3 Installation ist, desto mehr notwendige Änderungen haben sich in der Regel angestaut. 

Ihr merkt: Es ist super hilfreich in diesen Fällen eine TYPO3 Agentur oder einen spezialisierten Freelancer an der Seite zu haben, die weiß, wie man mit all diesen Änderungen umgehen muss und welche davon überhaupt auf das individuelle Projekt zutreffen.

TYPO3 Upgrade oder Website Relaunch?

Kirk aus der Serie "Gilmore Girls" erklärt Lorelei, dass ihr Haus sehr baufällig ist.

Bevor man mit dem Update loslegt, sollte geprüft werden, wie viel Arbeit in etwa investiert werden muss, um auf die gewünschte Zielversion zu kommen. Dazu zählt dann sowohl ein Check der eingesetzten Extensions, als auch Templates, Sitepackages und des TypoScripts. Ebenso kann es sinnvoll (oder notwendig) sein, die Installation auf Composer zu migrieren. Je älter die eingesetzte Version ist, desto höher ist im Schnitt der zu erwartende Aufwand. Sobald feststeht, wie viel Aufwand notwendig ist, sollte man sich noch eine weitere Frage stellen:

 

Ist ein Relaunch vielleicht sinnvoller?

 

Gerade wenn ein Upgrade sehr umfangreich wird, kann ein Relaunch mitunter die attraktivere Option sein. Vielleicht ist das Design der Webseite schon in die Jahre gekommen oder es fehlen wichtige Funktionen, um eine nachhaltige Content-Strategie verfolgen zu können. Als Gesamtpaket zusammengeschnürt, ist man mit einem Relaunch dann nicht nur auf einem sicheren Stand, sondern kann seinen Besuchern auch weitere Mehrwerte nutzen.

Deshalb empfehlen wir, möglichst früh mit einer TYPO3 Agentur oder einem spezialisierten Freelancer in Kontakt zu treten. Ihr bekommt so nicht nur eine realistische Einschätzung für den Aufwand eines Updates, sondern auch weitere Potenziale aufgezeigt, die sich zum Beispiel mit einem Relaunch oder einer Funktionserweiterung ergeben. Gleichzeitig solltet ihr darüber sprechen, wie ihr langfristig mit eurer Webseite erfolgreich sein könnt. Dazu gehört auf jeden Fall mehr, als alle paar Jahre ein Update durchzuführen. 😉

Mein Tipp für euch: Regelmäßige Updates

Klingt einfach und ist es auch. Tut euch selbst einen Gefallen. Ich kann euch nur sagen: Ich arbeite seit über 15 Jahren mit TYPO3 und es vergeht quasi kein Tag, an dem es bei unseren Kunden nicht auf die eine oder andere Art um Updates geht. Ganz egal, ob schnell etwas gefixed werden muss, weil eine Webseite nach einem Update nur noch Fehler schmeißt oder das Kind schon vollständig in den Brunnen gefallen ist, weil eine veraltete Webseite gehacked wurde.

Was ich euch aus dieser Erfahrung mitgeben möchte, ist folgendes:

 

Ja, Updates sind notwendig.

 

Allein schon aus Security-Gründen lasse ich da keine Diskussionen zu. Schiebt sie deswegen nicht auf die lange Bank! Seht sie aber gleichzeitig nicht als notwendiges Übel an. Jede neue Version ist eine Chance noch mehr aus einer Webseite herauszuholen. Ganz egal, ob das eine Verbesserung der User-Experience, neue Möglichkeiten zur Steigerung der Reichweite oder eine Erleichterung der eigenen Arbeit am Content ist (denn auch das Backend wird von Version zu Version besser 😉). Je früher ihr dabei einen Plan für ein Update auf eine aktuelle Version aufstellt, umso früher könnt ihr auch von den neuen Funktionen profitieren, Zeit sparen und Mehrwerte schaffen.

Mit mittwald eure Agentur finden

Ihr sucht eine Agentur, die euch bei Update, Migration oder Relaunch berät und unterstützt? Meldet euch gerne beim mittwald Kundenservice

Anhand eurer Anforderungen empfehlen wir euch gerne Dienstleister aus unserer Agenturdatenbank weiter.

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Kommentare

Jens Everding am
Es soll wohl heißen "am Puls der Zeit" statt "am Zahn der Zeit".
LG
Antworten
Kristina Dahl am

Lieben Dank für den Hinweis, Jens! 

Antworten
Richard Albrecht am
Wir stellen fest, das Relaunch-Zyklen größer werden und dafür zwischendurch kleinere Updates in Software, Content und Design vorgenommen werden.
Durchaus eine sinnvolle Entwicklung, da bei einem großen Relaunch oft nicht alle Themen vollständig für mehrere Jahre korrekt abgebildet werden.
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