So aktualisierst du die PHP-Version deiner WordPress Website
Vorteile der Aktualisierung
Es gibt verschiedene Gründe, die dafür sprechen, aktuelle Versionen einzusetzen:
- Sicherheit: Durch den Betrieb einer aktuellen PHP-Version sorgst du dafür, dass du die aktuellste Version von WordPress betreiben kannst. Damit bist du auf der sicheren Seite, denn jegliche Sicherheits- und Fehlerbehebungen bekommst du durch den Community Support automatisch. Alles in allem sorgt das dafür, dass deine Seite besser gegen Hacker geschützt ist.
- Performance: Jede neue Version bringt Verbesserungen in der Performance mit, die sich positiv auf die Ladezeit deiner Website auswirken. Am Ende hat das nicht nur Vorteile für dein Google Ranking, sondern auch für die Besucher deiner Website.
Systemanforderungen checken
Voraussetzung für das Update der Versionen ist ein administrativer Zugang zum WordPress Backend sowie dem mittwald Kundencenter oder dem mStudio. Lass uns zuerst einmal schauen, welche Versionen du auf deiner Website einsetzt. So prüfst du, ob überhaupt ein Update benötigt wird.
WordPress Version
Melde dich im WordPress-Backend unter https://deinedomain.de/wp-admin an. Nach dem Login landest du zunächst auf dem Dashboard. Hier gibt es ein Widget mit dem Titel »Auf einen Blick«. (Sollte es nicht angezeigt werden, kannst du es rechts oben über »Ansicht anpassen« wieder einblenden.) Das Widget verrät dir die aktuell installierte Version, in meinem Fall WordPress 6.0.7. Außerdem siehst du, ob es eine Aktualisierung für den WordPress Core gibt.
Die tagesaktuellste Version von WordPress findest du auch im Release-Archiv von WordPress.
PHP-Version
Die PHP-Version kannst du im mittwald Kundencenter unter login.mittwald.de oder im mStudio einsehen.
- Im Kundencenter gibst du dafür einfach deinen Projektnamen in die Suche ein. Im Softwaremanager unter Skriptsprachen siehst du, welche Version installiert ist.
- Im mStudio navigiere zunächst zu deinem Projekt und den App-Details. Im Tab Software wird die PHP-Version angezeigt.
Sollte sich die installierte Version nicht unter den aktuell unterstützten PHP-Versionen wiederfinden oder dort als »End of life« markiert sein, dann ist sie entweder veraltet oder im Extended Support.
Wenn du WordPress 5.2 oder neuer verwendest, kannst du die PHP-Version auch im WordPress selbst einsehen. Wechsle unter Werkzeuge › Website-Zustand auf den Reiter Bericht. Im Bereich Server findest du die PHP-Version. Für einen ersten Überblick ist das nicht schlecht. Da du die Version aber ja vermutlich anpassen möchtest, musst du dich so oder so im Kundencenter oder mStudio anmelden.
Ziel
Wir wollen das PHP und das WordPress auf die jeweils aktuellen Versionen updaten. Im derzeitigen Fall ist das WordPress 6.4.x und PHP in Version 8.3.x.
Update vorbereiten
Für das Update deiner PHP und WordPress Versionen musst du folgendes vorbereiten:
Backup erstellen
Bevor du das Update startest, solltest du, sofern das Feature bei dir verfügbar ist, eine Projekt-Kopie über deine Hostingverwaltung anlegen. Für das Kundencenter kannst du diese Anleitung für die Kopierfunktion nutzen. Alternativ legst du einfach einen Wiederherstellungspunkt an und führst die Arbeiten direkt in dem Projekt durch. Im mStudio kannst du die App innerhalb deines Projekts kopieren. Sollte etwas fehlschlagen, kannst du den Wiederherstellungspunkt einfach wieder einspielen und deine Website ist wieder erreichbar.
Wenn du eine andere Backup-Lösung nutzt und weißt, wie du Backups im Fehlerfall auch wieder einspielen kannst, kannst du natürlich auch diese Lösung verwenden.
Logs aktivieren
Damit du später Fehler nachvollziehen kannst, ist es wichtig, dass Fehlermeldungen gesammelt werden.
Zunächst musst du dich per SFTP mit dem Projekt verbinden.
PHP Error Log aktivieren
Die Einstellungen für den PHP Error Log werden in der Datei php.ini vorgenommen.
- Im Kundencenter findest du die Datei unter /etc/php/php.ini
- Im mStudio ist der Pfad ~/.config/php/php.ini. Stelle sicher, dass dir in deinem FTP-Client versteckte Dateien und Ordner angezeigt werden.
Lade die Datei herunter und öffne sie in einem Text-Editor. Suche die Zeile
; error_log = "/tmp/php_errors.log"
und entferne das Semicolon und das Leerzeichen ; am Anfang der Zeile, sodass sie nur noch
error_log = "/tmp/php_errors.log"
enthält. Speicher die Datei und lade sie an dieselbe Stelle wieder hoch bzw. ersetze die bestehende php.ini. Damit sind die PHP-Error-Logs schonmal aktiviert.
WordPress Logs aktivieren
Im Installationsverzeichnis deiner WordPress Installation (z. B. html/wordpress) gibt es die Datei wp-config.php. Lade diese runter und öffne sie in einem Text-Editor.
Prüfe, ob du eine Zeile define( 'WP_DEBUG', false ); findest. Ersetze sie durch diese 3 Zeilen:
define( 'WP_DEBUG', true );
define( 'WP_DEBUG_LOG', '/tmp/wp-errors.log' );
define( 'WP_DEBUG_DISPLAY', false );
Wenn es diese Zeile nicht gibt, füge die 3 Zeilen vor diesem Kommentar ein:
/* Das war’s, Schluss mit dem Bearbeiten! Viel Spaß. */
/* That's all, stop editing! Happy publishing. */
Achtung: Die Konstante WP_DEBUG darf nur ein mal definiert werden.
Funktionscheck durchführen
Im Laufe des Prozesses solltest du regelmäßig prüfen, ob die Website weiterhin fehlerfrei läuft. Ich empfehle dazu einen visuellen und einen technischen Check.
Beim visuellen Check rufst du die Seite in einem extra Browser-Fenster auf. Am besten nutzt du dazu ein privates Fenster bzw. den Inkognito-Modus. Rufe verschiedene Seiten der Website auf. Besonderen Fokus solltest du auf Seiten legen, auf denen Plugins wie Slider, Event-Listen oder ähnliche Zusatzinhalte eingebunden sind – je nachdem was bei der Website installiert ist. Zusätzlich kannst du auch wichtige Seiten im WordPress Dashboard testen.
Für den technischen Check schaust du in die Error-Logs von WordPress (/tmp/wp-errors.log) und PHP (/tmp/php_errors.log). Wurden hier während dem visuellen Check Fehler oder Warnungen geloggt? Um kritische Fehler solltest du dich sofort kümmern, Warnungen können in der Zukunft zu Problemen führen, sollten aber erstmal kein großes Problem darstellen. Tipps zum Umgang mit Fehlern findest du im Abschnitt Was tun, wenn es hakt?.
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WordPress Update durchführen
Zuerst aktualisierst du die Plugins, dann das Theme, dann das WordPress als solches und anschließend die PHP-Version. Nach den jeweiligen Zwischenschritten sollte immer eine Funktionsprüfung durchgeführt werden.
Diese Aktualisierungen werden im WordPress Backend (https://deinedomain.de/wp-admin) vorgenommen. Prüfe, ob du angemeldet bist. Wahrscheinlich hast du das beim Check der WordPress Version schon gemacht. Unter Benutzer siehst du, ob du die Rolle Administrator hast. Sollte dein Nutzer keine Administrator-Rechte haben, wende dich bitte an den Admin der Seite.
Vorher kurz aufräumen
Bevor du anfängst, für alles Updates zu machen, lohnt es sich zu prüfen, ob du ein paar Plugins oder Themes nicht einfach deinstallieren kannst.
Wenn du WordPress 5.2 oder neuer installiert hast, findest du im WordPress Backend unter Werkzeuge › Website-Zustand eine Liste mit empfohlenen Verbesserungen. Sind hier die Punkte »Inaktive Plugins sollten entfernt werden« oder »Inaktive Themes sollten entfernt werden« gelistet, nutze die darin aufgeführten Links und deinstalliere die entsprechenden Plugins bzw. Themes. Eines der Standard-Themes, also mit einem Namen wie »Twenty *« sollte für Notfälle immer installiert bleiben.
Themes aktualisieren
Wähle im WordPress Backend den Menüpunkt Design › Themes aus. Wenn dir dort Updates angezeigt werden, dann führe diese bitte aus.
Alternativ kannst du auch unter Dashboard › Aktualisierungen die Themes aktualisieren.
Achtung: Bei einem Update des Themes gehen Änderungen, die du an den Theme-Dateien vorgenommen hast, verloren. Aus diesem Grund wird das direkte Editieren von Theme-Dateien nicht empfohlen; für eigene Anpassungen sollte immer ein Child Theme genutzt werden. Wenn du ein Child-Theme verwendest (das wird in den Details des Themes angezeigt), kannst du das Parent Theme erstmal ohne Bedenken aktualisieren. Wenn du Änderungen an dem Theme vorgenommen hast, speichere dir diese ab, sodass du später ein Child-Theme dafür erstellen kannst.
Führe spätestens jetzt den ersten Funktionscheck durch.
Plugins aktualisieren
Im WordPress Backend unter Plugins findest du die Liste der installierten Plugins. Über der Liste kannst du mit der Auswahl von »Verfügbare Aktualisierungen« nur die Plugins anzeigen lassen, für die es tatsächlich auch ein Update gibt.
Führe für jedes der Plugins die Aktualisierung aus, indem du jeweils auf »jetzt aktualisieren« klickst. Das dauert in der Regel wenige Sekunden. Wenn du möchtest, kannst du nach jedem Update einmal den Funktionscheck durchführen. Spätestens nach der Aktualisierung aller Plugins solltest du das auf jeden Fall tun.
Alternativ kannst du auch unter Dashboard › Aktualisierungen die Plugins aktualisieren.
WordPress Core aktualisieren
Die Plugins und Themes sind alle aktuell? Alles klar. Dann geht’s jetzt an den Kern des Systems, WordPress selbst.
Unter Dashboard › Aktualisierungen wird dir der Text »Es ist eine neue Version von WordPress verfügbar.« angezeigt. Darunter kannst du direkt das Update durchführen. Nach der erfolgreichen Durchführung werden dir zunächst die Versions-Hinweise zur neuen Version angezeigt. Über das Menü gelangst du wieder zurück zum Dashboard.
Nach der Aktualisierung des WordPress Cores solltest du unbedingt auch noch mal auf Plugin-Aktualisierungen prüfen. Manche Plugin-Versionen benötigen ein bestimmtes WordPress Release, weshalb dir diese Version zuvor vielleicht nicht angezeigt wurde. Mit der neuen WordPress Version ist die neuere Plugin-Version kompatibel und erscheint daher jetzt in der Plugin-Liste als verfügbare Aktualisierung. Gerade bei größeren Versions-Sprüngen ist das nicht unwahrscheinlich.
Führe einen weiteren Funktionscheck durch.
PHP-Version aktualisieren
Mit der aktuellsten Version des Cores sowie aller Themes und Plugins ist deine WordPress Installation jetzt bestens gerüstet für eine neue PHP-Version … also los geht’s!
- Logge dich im Kundencenter ein. Im Versionsmanager deines Projekts kannst du unter Skriptsprachen das genutzte PHP anpassen. Im Blog findest du eine detaillierte Anleitung zum Ändern der PHP-Version.
- Im mStudio navigiere zu der App. Im Tab Software kannst du über das Options-Menü von PHP die Version anpassen.
Nach dem Ändern der Version dauert es einen Moment, bis die Version im Projekt installiert und aktiv ist. Der Status wird dir in der Software-Liste angezeigt.
Wenn du vorsichtig vorgehen möchtest, stelle Schritt für Schritt die Version höher. Das dauert etwas länger, macht im Fehlerfall aber das Debugging einfacher. In der Regel ist es aber auch kein Problem, bei einem Fehler die PHP-Version wieder zurückzustellen.
Sobald die Aktualisierung der PHP-Version durch ist, gehst du im WordPress Backend unter Werkzeuge › Website-Zustand auf den Reiter Bericht. Im Bereich Server findest du dann die PHP-Version, die WordPress tatsächlich erkannt hat. Ist diese noch nicht die eben im Kundencenter hinterlegte, warst du vielleicht einfach zu schnell – probiere es nach ein paar Sekunden noch mal. Sollte nach ein paar Minuten im Softwaremanager die neue Version angezeigt werden, hier aber immer noch eine ältere anzeigen, wende dich bitte an unseren Kundenservice.
Und auch jetzt den Funktionscheck nicht vergessen.
Was tun, wenn es hakt?
Wenn die Website sich nach dem Update eines Plugins oder der PHP-Version nicht mehr normal verhält, nur eine weiße Seite erscheint oder andere Probleme auftauchen, sollten die Error-Logs der erste Anlaufpunkt sein.
Im Error-Log wird immer der Name der Datei mit ausgegeben, die zu dem Fehler geführt hat. Wenn du nach dem Aktualisieren der PHP-Version einen Error aus einer Plugin-Datei bekommst (wp-content/plugins/plugin-name/file.php), stelle PHP zunächst zurück auf die zuvor eingestellte Version. Deaktiviere anschließend das Plugin und stelle erneut auf eine neuere PHP-Version. Ist der Fehler jetzt weg, ist das Plugin nicht mit der PHP-Version kompatibel. Liegt ein Update für das Plugin vor? Kannst du auf das Plugin verzichten? Gibt es Plugins mit gleichen oder sehr ähnlichen Funktionen, die mit einer aktuellen PHP-Version kompatibel sind?
Wenn du Erfahrung mit der Entwicklung mit PHP oder einen Entwickler zur Hand hast, kannst du auch versuchen, den Fehler zu beheben, indem du den Code anpasst. Aber aufgepasst: mit einem Update des Plugins wird der manuelle Fix möglicherweise wieder entfernt. Hier kann es helfen eine Kopie des Plugins anzulegen. Allerdings bekommt man dann das Problem, dass das Plugin keine Updates mehr erhält. Zum Testen kann dies aber hilfreich sein.
Gleiches gilt für das Theme (wp-content/themes/theme-name/file.php). Hier wird austauschen aber schwieriger. Du kannst versuchen, ein Standard-Theme zu aktivieren. Dadurch wird sich aber das Design deiner Website ändern. Wenn du einen Page-Builder wie Elementor verwendest, kann es zu noch größeren Unstimmigkeiten führen.
Der WordPress Core selbst ist in der aktuellsten Version auch mit der neusten PHP-Version kompatibel. Hier sollte es also nicht zu Fehlern kommen, wenn alle Updates durchgeführt wurden.
Nachsorge
Wenn es jetzt keine Fehler auf der Website und im Error-Log gibt, ist das meiste geschafft. ?
Wenn du ein Child Theme verwendest, solltest du jetzt noch überprüfen, ob die Dateien des Parent-Themes, die durch das Child Theme überschrieben werden, Änderungen erhalten haben. Vergleiche dazu die Datei des Child Themes mit dem Original aus dem Parent Theme und übernimm gegebenenfalls die Änderungen.
Zum Schluss solltest du die Debug-Einstellungen der WordPress Installation und von PHP wieder zurückstellen.