Content Recycling mit Jumanji – so geht's
Ein Thema, zwei Filme
„Jumanji“ stammt aus dem Jahr 1995. Ich habe den Film geliebt und tue das heute immer noch! Er vereint so vieles, was eine gute Story ausmacht: Einen Vater-Sohn-Konflikt, zwei Geschwister, die zusammenhalten müssen, Abenteuer, eine Love Story ...
Alle, die den ersten Jumanji-Film nicht kennen: Schaut ihn euch unbedingt an oder lest hier eine kurze Inhaltsangabe.
Das Sequel „Jumanji – Welcome to the Jungle“ von 2017 sollten aber wahrscheinlich alle von euch kennen. Und wenn nicht, gibt es hier den Trailer:
JUMANJI: WILLKOMMEN IM DSCHUNGEL - Trailer E - Ab 21.12. im Kino!
Die Kritiken und auch das Einspielergebnis an den Kinokassen bestätigten, dass der neue Film dem alten um nichts nachsteht. Und auch ich bin wirklich sehr kritisch, wenn es um Neuverfilmungen/Sequels/etc. geht. Wie hat der neue Film es also geschafft, (auch mich) zu überzeugen? Von Grund auf neu aufrollen, heißt die Devise. Und dabei könnt ihr euch viel abschauen, wenn ihr vorhabt, euren alten Content zu reproduzieren.
Modernisiert, wo es Sinn macht
2017 mit einem Film über ein Brettspiel an den Start zu gehen, wäre nicht sehr zeitgemäß gewesen. Um die jungen Zuschauer mit dem Thema zu überzeugen, wurde das Ganze ins digitale Zeitalter verlegt: in ein Computerspiel.
Wenn ihr also möchtet, dass eure alten Themen noch mal gelesen und als relevant angesehen werden, müsst ihr vielleicht ein paar „alte Zöpfe abschneiden“ und überprüfen, ob ihr mit eurer Herangehensweise noch den Zeitgeist trefft. Ein Beispiel: Ich hätte für diesen Artikel auch „Die Fliege“ (1958) mit der Version von 1986 (hervorragend: Jeff Goldblum!) heranziehen können. Aber wäre der Artikel dann genau so oft geklickt worden, wo heute der nächste Jumanji-Film anläuft? Eben. ;-)
„Who plays boardgames anymore?“– Diese Frage fällt gleich zu Anfang des 2017er Films. Also ich persönlich schon, trotzdem finde ich die Verlagerung zu Videospielen sehr gelungen.
Ändert das Setting
Das Original mit Robin Williams spielt in der „normalen“ gegenwärtigen Welt. Tiere, Katastrophen und Wildjäger kommen aus dem Spiel in diese Realität. In der Neuverfilmung landet die Truppe direkt im Computerspiel, in Jumanji.
Der Blickwinkel ändert sich hier komplett. Das könnt ihr z. B. auch für Blog-Beiträge nutzen: Zieht euren neuen Post nach einem anderen Schema auf. Schon ändert ihr auch für euch die Sichtweise. Das zwingt euch quasi, das ganze Thema neu zu denken. Im Idealfall nutzt ihr dafür eine Erzählstruktur. Das muss nicht immer die klassische Heldenreise sein. In diesem Beitrag findet ihr viele Alternativen dazu.
Schlagt einen anderen Ton an
Während der alte Film mit seiner kriselnden Vater-Sohn-Beziehung und dem Tod von Peter und Judys Eltern mitunter auch sehr ernste Töne anschlägt, ist die Neuauflage deutlich „klamaukiger“ und actionreicher. Zentral sind hier die Sorgen und Nöte junger Heranwachsender. Alleine Dwayne Johnson, der den nerdigen Loser Spencer verkörpert, sorgt hier für viele Lacher. Aber auch Jack Black als Instagram-Girl überzeugt auf voller Linie. :-D
Auch das tut einem neuen Artikel gut: Habt ihr ein Thema zuvor sehr ernst und sachlich betrachtet, versucht es mal in einen humorvollen, unterhaltsamen Kontext zu bringen. So ähnlich, wie ich es gerade mache. Ich könnte euch die Tipps auch dröge herunterschreiben und als „7 Tipps, wie du deine alten Posts recycelst“ verkaufen. Mach ich aber nicht. Und warum? Langweilig. ;-)
Versucht, eurem Artikel mit der Tonalität einen neuen Anstrich zu verpassen.
Altes Thema – neue Story
Im neuen Film wird nicht versucht, auf irgendeine Weise die alte Rolle des Alan Parrish wiederzubeleben. Trotzdem ist der Charakter im Geiste vorhanden, da es Hinweise auf Alan gibt. Das wirkt in dieser Form mehr wie eine liebevolle Hommage und macht den Film noch sympathischer.
Statt Alan oder einer neuen Figur, die Alan stark ähnelt, haben wir 2017 vier Hauptcharaktere, die alle ein Körpertausch-Erlebnis durchleben. Eine völlig neue Thematik, die in dem 95er-Film nicht existierte – dem Grundthema aber nicht schadet. Im Gegenteil: Es treibt es sogar noch auf die Spitze.
Die Protagonisten müssen sich nicht nur mit einer neuen Welt, wilden Tieren etc. abgeben, sondern mit einer neuen Identität anfreunden. Als neue Idee im Computerspielalter funktioniert das perfekt. Gerade in Rollenspielen schlüpfen Gamer gerne mal in andere Charaktere und können sich im Spiel damit identifizieren. Das ist bei einem klassischen Brettspiel schwieriger, wo die Mittel allein durch die Anzahl an Spielfiguren und vielleicht noch Charakterblättern begrenzt ist.
Für euren alten Content heißt das: Schaut euch nach neuen relevanten Best Cases oder Fallbeispielen um, damit ihr euren Lesern keinen „kalten Kaffee“ serviert. Ruht euch nicht auf euren alten Erkenntnissen aus. In Zeiten, in denen Content quasi am Fließband produziert wird, müsst ihr mit Aktualität und Originalität herausstechen. Seid einzigartig!
Überprüft die Zielgruppe
Sehr amüsant ist im Sequel auch die Umsetzung der typischen Computerspiel-Elemente wie Game-Lives, Video-Sequenzen oder NPCs (Non-Player-Characters). Hier wird ganz bewusste eine Zielgruppe angesprochen, die ihre Erfahrungen mit solchen Spielen gemacht hat. Es werden Leute abgeholt, die seit 1995 viel Zeit vor PCs und Konsolen in Rollenspielen verbracht haben – eine Zielgruppe, die der alte Film so noch nicht berücksichtigen konnte.
Welche Zielgruppe hat euer alter Content? Ist er eher breit aufgestellt, lässt er sich vielleicht noch stärker eingrenzen und spezifizieren? Eventuell gibt es Punkte, die in der Vergangenheit noch nicht oder nur am Rande behandelt wurden, weil sie dort noch keine große Rolle gespielt haben. Versucht, das Thema an Leute heranzutragen, die ihr bisher noch nicht erreicht habt.
Fazit
Wenn man ein „altes“ Thema noch mal anfasst, sollte man es auch richtig machen und nicht halbherzig ein paar Neuerungen einbauen. Rollt euren Beitrag noch mal komplett auf. Es lohnt sich! Dann gewinnt ihr neue Leser – oder im Falle von Jumanji Zuschauer.
Apropos: Viel Spaß im Kino! ;-)
Erzählt uns gerne, wie der Film war. Oder schreibt uns in die Kommentare, was ihr von so einem „Aus-alt-macht-neu-Ding“ haltet – ob beim Content oder bei Filmen. Wir freuen uns, von euch zu lesen!