Produktfotografie für Marktplätze und Webshops
In 7 Schritten zum optimalen Foto
Um zu verstehen, warum Produktfotos so wichtig sind, müssen wir uns vor Augen führen, wie sich die Menschen durch den Online-Shop bewegen. Nach Eingabe eines Suchbegriffs sind es nämlich die Bilder, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und das Auge lenken. Erst wenn ein Produkt auf dem Foto attraktiv erscheint, informiert man sich anhand der Produktbezeichnung und ggf. der Produktbeschreibung näher. Über Artikel ohne Fotos wird in den meisten Fällen hinweggescrollt.
Dem Produktfoto wird also viel Aufmerksamkeit zuteil und entsprechend hoch ist sein Einfluss auf die Kaufentscheidung. In diesem Artikel erklären wir, was ein gutes Produktfoto ausmacht, womit und wie man dieses erstellt und auf welche Aspekte dabei zu achten ist.
1. Welche Eigenschaften müssen gute Produktfotos erfüllen?
Im Online-Handel spielen Fotos schon deshalb eine herausragende Rolle, weil man die Produkte hier nicht anfassen und ausprobieren kann. Selbst wenn Fotos vorhanden sind, sind Kunden deshalb mitunter skeptisch. Die Katze im Sack kaufen will schließlich niemand. Gute Produktfotos sind authentisch und überzeugen den Kunden. Dabei können zum Beispiel Größenvergleiche helfen um deutlich zu machen, dass es sich nicht um eine winzige Mogelpackung handelt. Denn für Fotografen ist es ein Leichtes kleine Produkte riesig erscheinen zu lassen. Bei Amazon werden viele Produkte beispielsweise in Relation zu einem durchschnittlich großen Körper gestellt um eine Vergleichbarkeit zu schaffen.
Produktfotos sollten die Fragen beantworten, die der Kunde zu diesem Produkt üblicherweise hat. Es sollte also zum einen das Produkt im Ganzen abgebildet werden, aber es sollte eben auch auf wichtige Details eingegangen werden. Bei einem Tablet sind beispielsweise die Anschlussarten von Interesse. Ein entsprechendes Detailfoto beantwortet diese Frage und fördert damit eine schnelle Kaufentscheidung.
Gute Produktfotos …
- … sind authentisch und unterstützen die Vorstellungskraft.
- … fördern schnelle Kaufentscheidungen und steigern somit den Umsatz.
- … mindern durch realistische Kundenerwartungen die Retourenquoten.
3. Bildgestaltung: Weißer Hintergrund oder geeignetes Ambiente?
Bei einem Großteil der Produktfotos wird nur das Produkt an sich abgebildet, meist vor einem neutralen Hintergrund in Weiß. Wenn sich rund um das Produkt ausschließlich strahlendes Weiß befindet, dann spricht man von Freistellung. Auf diese Art und Weise können die Produktbilder nun beispielsweise in allerlei Prospekte und Kataloge eingefügt werden, ohne dass jedes Bild einen andersfarbigen Hintergrund hat. Der Vorteil dieser Art von Produktfotos liegt darin, dass nichts vom Motiv ablenkt.
Oft macht es jedoch auch Sinn Produkte in einem geeigneten Ambiente abzubilden und auf diese Weise Emotionen beim Betrachter zu wecken. Eine Tüte Kaffeebohnen, die geöffnet neben einer heiß-dampfenden Kaffeetasse und einem Stück Kuchen liegt, während sich die Kaffeebohnen auf dem Tisch ergießen, macht einfach mehr Lust auf Genuss als eine kühle Abbildung der Umverpackung. Eine Handtasche, die von einer jungen Dame durch die Straßen von Paris getragen wird, suggeriert Design, Urbanität und Lifestyle. Die Verkaufszahlen werden sicherlich deutlich höher ausfallen als bei einem Shot aus dem Fotostudio.
Wenn ein Produkt unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten besitzt, sollten auch diese fotografisch festgehalten werden. Gleiches gilt für Eigenschaften. Ein wasser- und staubfestes Smartphone kann zum Beispiel am Pool und Strand fotografiert werden. Artikel, die häufig auch verschenkt werden, sollten zudem mit ihrer Verpackung abgebildet werden. Das ist auch dann förderlich, wenn diese besonders hochwertig ausfällt.
Am besten ist es natürlich, wenn man beide Arten von Produktfotos anfertigt. Je mehr Fotos zur Ansicht bereitstehen, desto größer ist auch das Vertrauen der potentiellen Kunden in das Produkt.
4. Licht: Unersetzlich für jedes Foto
Wie bei jeder Art der Fotografie spielt das Licht auch bei der Produktfotografie die entscheidende Rolle. Erst das Licht ermöglicht überhaupt die Entstehung eines Fotos. Es beeinflusst aber auch ganz maßgeblich wie das Produkt auf dem Foto letztlich aussieht. Gut geeignet ist Tageslicht, weil es die Objekte natürlich ausleuchtet. Aber Tageslicht verändert sich im Tagesverlauf und steht nicht immer zur Verfügung, beispielsweise wenn es bewölkt ist. Außerdem hat nicht jeder ausreichend große Fenster, damit genügend davon in den Raum strömt. Eine gute Alternative sind deshalb Tageslichtlampen, mit denen man selbst zur finsteren Nachtzeit fotografieren kann. Gute Tageslichtlampen sind heute recht erschwinglich. Etwas teurer hingegen sind Blitzsysteme, die auch einen geübten Umgang erfordern. Zusätzlich zu den Lichtquellen sollte man sich eine Softbox anschaffen, die harte Schatten bricht und Spiegelungen vermeidet.
5. Systemvorgaben beachten
Sowohl Shop-Systeme als auch die verschiedenen Marktplätze stellen unterschiedliche Anforderungen an Bilder. Über diese sollte man sich im Vorfeld genau informieren. Sind die Auflösung oder das Format zu klein, werden die Bilder auf Kategorie- und Übersichtsseite ggf. nicht optimal angezeigt. Sind sie zu groß, verlangsamt das die Ladezeit des Shops, was negative Auswirkungen auf das Ranking in den Suchmaschinen haben kann. Bei den Marktplätzen können bei zu kleinen Bildern spezielle Funktionen wie das Zoomen beim Überfahren mit dem Mauszeiger nicht aktiviert werden. Damit das zum Beispiel bei Amazon funktioniert, muss die längste Seite mindestens 1.000 Pixel lang sein. Solche Details sind wichtig, da sich viele Kunden das Produktfoto vergrößert anschauen wollen.
6. Nachbearbeitung
Sind die Produktfotos im Kasten, kann mit geeigneter Bildbearbeitungssoftware noch ein Feinschliff vorgenommen werden. Auch manche Fehler wie Unter- bzw. Überbelichtung oder ein falscher Weißabgleich lassen sich korrigieren. Insbesondere dann, wenn im RAW-Format fotografiert wird. Software wie Lightroom oder Photoshop bietet unendlich viele Möglichkeiten, aber auch kostenlose Alternativen wie GIMP sind leistungsstark. Wer sich einmal mit der Nachbearbeitung beschäftigt hat, kann mit wenig Aufwand viel Potential fördern und entwickelt schnell einen Workflow.
Bildbearbeitungssoftware bietet sich auch an um die eigens hergestellten Produktbilder mit einem Wasserzeichen vom Shop zu versehen. So verhindert man, dass sich die Konkurrenz rigoros daran bedient. Wer sich schon die Mühe macht Produkte selbst zu fotografieren und nicht einfach auf die Herstellerbilder zurückzugreifen, der will sein Alleinstellungsmerkmal ja schließlich auch behalten.
7. Bilder-SEO nicht vergessen
Wer die Produkte für seinen Shop selbst fotografiert, der sollte auch den Aspekt der Suchmaschinenoptimierung nicht vergessen. Die Google Bildersuche kann ein enormer Traffic-Lieferant sein und somit auch den Umsatz steigern. Die Bilddateien sollten deshalb sinnvoll benannt werden. Alt- und Titel-Attribute müssen gesetzt werden und wenn möglich auch die in Shops eigentlich unüblichen Bildunterschriften. Denn wir dürfen nicht vergessen, dass Google Bilder nicht lesen kann, sondern sich Informationen über den Bildinhalt aus der unmittelbaren Textumgebung besorgt.